Pilotprojekt Schosshaldenfriedhof
Das Prinzip der Schwammstadt wird in Bauprojekten erprobt, um auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Auf dem Schosshaldenfriedhof wird eines der ersten Schwammstadt-Projekte umgesetzt.
Im Zuge einer Sanierung hat die Stadt Bern auf dem Schosshalden-friedhof ein Schwammstadt-Pilotprojekt gestartet. In Zusammenarbeit mit Fachpersonen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW hat sie einen Versuchsstandort errichtet. Ein Teil der Parkplätze wurde entsiegelt und mit Rasenliner und sickerfähigem Asphalt ausgestattet. Zusätzlich entstand eine Baumrabatte mit fünf neuen Linden.
Substrat sorgt für mehr Wurzelraum
Nutzungskonflikte im Strassenraum, Hitzestress und Trockenheit schränken die Vitalität von Stadtbäumen ein. Die Stadt Bern testet deshalb mit diesem Pilotprojekt ein überbaubares Schwammstadt-Substrat. Dieses sorgt dafür, dass die Bäume unter der Parkplatzfläche und der Strasse mehr Wurzelraum erhalten. Zudem kann das Regenwasser versickern und versorgt die Bäume mit Wasser. Die Bäume haben dadurch bessere Wachstumsbedingungen. Durch das Pilotprojekt gewinnt die Stadt Bern Erkenntnisse für eine zukunftsgerichtete, klimaresilientere Stadtentwicklung.
Der Versuchsaufbau
Durch Nutzungskonflikte haben Bäume im Strassenraum oft zu wenig Platz, um ausreichend Wurzeln auszubilden. Mit dem Substrataufbau aus einer überbaubaren Speicherschicht, einer Fundationsschicht und einem Baumsubstrat werden diese Nutzungskonflikte reduziert. Der Wurzelraum der Bäume wird vergrössert, gleichzeitig bleibt die Strassenfläche befahrbar. Um das Wurzelwachstum gezielt unter die überbaute Fläche zu leiten, werden im Substrat «Nährstofflinsen» eingebaut, die aus geladener Pflanzenkohle bestehen.
Während der nächsten fünf Jahre werden mit einem Monitoring verschiedene Daten erhoben. Diese sollen Erkenntnisse zur Stabilität der Strasse, zur Sickerfähigkeit der Oberfläche, zum Wachstum der Bäume und zum Wassergehalt im Substrat liefern.