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Kauf- und Zollhaus

Die Eröffnung des städtischen Kauf- und Zollhauses an der Kramgasse 1373 stand im Zusammenhang mit der Verleihung des Geleitsrechts durch Kaiser Karl IV.

Wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Verleihung des Geleitrechts im Umkreis von einer Meile um Bern durch Kaiser Karl IV. 1365 entstand in der nördlichen Häuserzeile der Kramgasse das erste städtische Kauf- und Zollhaus.[1] Das 1373 eröffnete Gebäude erhob sich an Stelle eines älteren Salzhauses[2] und erstreckte sich über die Fläche mehrerer Haushofstätten. Um einen offenen Innenhof, der sowohl von der Kramgasse als auch von der Rathausgasse erreicht werden konnte, gruppierten sich verschiedene hüslin, in denen die städtischen Zoll- und Geleitsherren die nach Bern transportierten Kaufmannswaren kontrollierten, wogen und verzollten.[3] Im Kaufhaus befand sich neben der Stadtwaage auch ein geräumiger Keller, in dem die Kaufleute ihre Handelsgüter stapelten und lagerten.[4] Dieser Keller scheint eine beachtliche Grösse gehabt zu haben. Der Rat liess dort 1388 über 60 Kriegsgefangene einsperren, da die bestehenden Gefängnistürme infolge der beiden Kriegszüge gegen die habsburgischen Städte Freiburg und Zofingen bereits vollständig belegt waren (Burgdorferkrieg von 1383).[5]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 138f.; sowie allgemein Gerhard Nagel: Das mittelalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der Stadt. Eine baugeschichtliche Untersuchung an süddeutschen Beispielen, Berlin 1971.

[2]    In einer Urkunde vom 23. April 1366 verpflichtet sich Rudolf Nifer, wohnhaft zu Bern, mit seinem Besitz, so er hat uf Johans Boners hus, so gelegen ist an der hormannsgassen zwuschent der burger salzhus einent und dera von Bürron anderent, für eine gemachte Schuld zu bürgen; FRB/8, Nr. 1678, S. 665. Im Jahre 1389 wird das gleiche Haus des Johannes Boner als zwischent Johans von Bürron und dem kofhus bezeichnet; Udelbuch von 1389, Staatsarchiv Bern, B XIII 28, S. 336.

[3]    Vgl. dazu Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1384, Bern 1896, hier Stadtrechnungen 1375/I, S. 11: Denn von dien hüslin in dem koufhus von dem tach ze bessronne und umb dz brugli under der lindon 13 lb 5 s.

[4]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1384, Bern 1896, hier Stadtrechnungen 1377/I, S. 66: Denne Hans Slosser von der wag in dem koufhus 12 s.

[5]    Gottlieb Studer (Hg.): Die Berner Chronik des Conrad Justinger, Bern 1871, Nr. 280, S. 175.

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