Obere und Niedere Fleischschal
In den Fleischschalen befanden sich über 40 Verkaufsbänke der Metzger.
Als Erstes wird die Niedere Fleischschal 1314 urkundlich erwähnt.[1] Sie enthielt insgesamt 16 Fleischbänke, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts jeweils für einen jährlichen Zins von einem Schilling als Hand- oder Erblehen an einzelne Metzger verliehen wurden.[2] Gleichzeitig mit der Nennung der nidren schale kann auch die Existenz einer Oberen Fleischschal 1314 angenommen werden. Diese befand sich westlich des heutigen Schaalgässleins in der Mitte der Kramgasse. Die Obere Fleischschal war fast doppelt so gross wie die Niedere Fleischschal und zählte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts insgesamt 28 Fleischbänke. Diese mussten von den Metzgern ebenfalls mit einem Betrag von einem Schilling an die Stadt verzinst werden.
Roland Gerber, 17.02.2018
[1] SSRQ Bern I/2, Nr. 198, S. 82 f.
[2] Zinsrodel und Urbar, auch Zölle und Geleit der Stadt Bern, Stadtarchiv Bern, SAB_A_10_3, S. 858f.; sowie Zinsrödel 1405 und 1429, Staatsarchiv Bern, B VII 2311, S. 29-36 und 105-107. Vgl. dazu auch Roland Gerber: Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern. Verwaltungs- und finanzgeschichtliche Untersuchung über das Bauherrenamt der Stadt Bern 1300 bis 1550 (Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 77), Bern 1994, S. 105.