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Nydeggstalden

Entlang des Nydeggstaldens führte die Strasse, welche die Zähringerstadt mit den Gewerbebetrieben in der Matte sowie mit den östlich an Bern grenzenden Landgebieten verband.

Der Nydeggstalden (stalden) war bis zum Bau der Nydeggbrücke zwischen 1840 und 1844 als Teil der in Längsrichtung durch Bern führenden hochmittelalterlichen Königsstrasse die einzige Verbindungsstrasse zwischen der um 1255 errichteten Untertorbrücke und der zähringischen Gründungsstadt (Zähringerstadt).[1] Wegen der Steilheit des Geländes wurde die Gasse in einem leichten Bogen angelegt, der den Aufstieg für Mensch und Tier erleichterte. Trotz der gekrümmten Strassenführung, die ungefähr dem Verlauf der Umfassungsmauern der ehemaligen Stadtburg folgte, und der um 1486 durchgeführten Absenkung des oberen Gassenabschnitts bildete der Stalden vor allem für schwere Fuhrwerke während des gesamten Mittelalters ein Hindernis. Dieses konnten Fuhrleute häufig nur mit zusätzlichen Zugtieren bewältigen. Für die Anwohner des Nydeggstaldens bedeute der Wagenverkehr eine permanente Lärmbelästigung, gegen die der Rat 1403 sogar eine spezielle Satzung erlassen musste. In dieser ermahnte er die Kornmüller in der Matte (Getreidemühlen in der Matte) gegen Androhung eines Bussgelds von 10 Schillingen, ihre Wagen besser instand zu halten, damit sie bei ihren täglichen Fahrten in die Oberstadt nicht einen so grossen Lärm machten, was die lüt toibet.[2]

Die neben der im 14. Jahrhundert geweihten Nydeggkapelle (Nydeggkapelle) dominierendsten Bauwerke im Bereich des Staldens waren die nach 1255 erbaute Holzbrücke über die Aare sowie die etwa zur gleichen Zeit errichteten Tortürme am westlichen und östlichen Zugang der Untertorbrücke. Während das Untertor im Baubestand der heutigen «Felsenburg» aufging, dürfte das Innere Aaretor bereits vor dem steinernen Neubau der Untertorbrücke 1461 bis 1487 abgebrochen worden sein. Im Tellbuch von 1448 (Telle von 1448) finden sich jedenfalls keinerlei Angaben, die auf einen Torturm am westlichen Ausgang der Untertorbrücke hinweisen.

Roland Gerber, 10.02.2018



[1]    Die während des Spätmittelalters offene Verbindung zwischen Zähringerstadt und Nydeggstalden wird durch die in Zusammenhang mit dem Bau der Nydeggbrücke zwischen 1840 und 1844 neu errichteten Nydegggasse erheblich gestört. Heute werden Nydeggstalden und Matte vom Verkehr kaum mehr frequentiert und bilden die neben der Junkerngasse stillsten Strassenzüge der Berner Altstadt.

[2]    SSRQ Bern I/1, Nr. 300, S. 184. Die Satzung wurde im 16. Jahrhundert erneuert; SSRQ Bern I/1, Nr. 250, S. 353.

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