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Siechenhaus

Das Siechenhaus stand östlich des Untertors und beherbergte die mit Lepra infizierten Stadtbewohner.

Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts befand sich östlich des Untertors das Siechenhaus. Hier wurden die mit Lepra infizierten Stadtbewohner untergebracht und verpflegt.[1] Das Siechenhaus war wie das Niedere Spital (Niederes Spital) mit eigener Kapelle und Friedhof ausgestattet. Nach der Vergabung von Adelheid von Seedorf, genannt von Steffisburg, welche die Kaplanei im Siechenhaus 1369 gestiftet hatte, sollte der Siechenkaplan jeweils täglich eine Messe für die Aussätzigen lesen.[2] Zudem hatte er sich bei der Kapelle oder in der Gegend östlich der Untertorbrücke eine Wohnung zu suchen, damit ihn die Insassen des Siechenhauses jederzeit erreichen konnten. Nur in Kriegszeiten sollte es ihm erlaubt sein, innerhalb der Stadtmauern Zuflucht zu suchen. Das Wohnhaus des Siechenkaplans befand sich jedoch 1389 entgegen der von Adelheid von Seedorf gemachten Bestimmung innerhalb Stadtbefestigungen und wurde durch die Aare vom Siechenhaus getrennt.[3] Verwaltet wurde das Siechenhaus seit dem 14. Jahrhundert durch den Vogt der Feld- oder Sondersiechen.

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Die Leprosen bei der Unteren Brücke werden im Jahre 1284 zum erstenmal erwähnt. Zum städtischen Siechenhaus vgl. Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 146f.

[2]    FRB/9, Nr. 274, S. 162f. (1. Februar 1369).

[3]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Tellbücher der Stadt Bern aus dem Jahre 1389, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 14 (1896), S. 505-704, hier 591.

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