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Oberes Spital

Zum 1233 gestifteten Heiliggeist- oder Oberen Spital gehörten eine Kapelle mit Friedhof.

Die wichtigste geistliche Institution der Äusseren Neustadt (Äussere Neustadt) war das um 1233 gestiftete Heiliggeist- oder Obere Spital.[1] Obwohl das Spital vom Orden des Heiligen Geistes gegründet worden war, kam es bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts unter städtische Aufsicht und wurde dem aus der Mitte des Rats der Zweihundert (Rat der Zweihundert) gewählten Oberen Spitalvogt unterstellt. Das Spitalgebäude selbst teilte sich in ein Wohnhaus, in dem im Obergeschoss die Ordensbrüder und im Erdgeschoss der Schlafsaal der Bedürftigen untergebracht waren. Daneben befand sich eine Kapelle mit dazugehörigem Friedhof. Die Oberen Spitalherren waren die grössten Grundbesitzer der Äusseren Neustadt. Vor allem in dem nur locker bebauten Areal zwischen der Spital- und Neuengasse verfügte das Spital über mehrere Liegenschaften und Gärten, die die Spitalherren entweder selbst bewirtschafteten oder gegen einen jährlichen Zins an einzelne Bürger weiterverliehen.

Johannes Wala stiftet Frühmesse für Handwerker

Die Spitalkapelle entwickelte sich ähnlich der Nydeggkapelle (Nydeggkapelle) im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts zum religiösen Zentrum der umgebenden Quartierbevölkerung (Stadtquartiere). 1374 stiftete der wohlhabende Bürger Johannes Wala von Greyerz in der Kapelle eine ewige Frühmesse.[2] Er begründete seine Schenkung mit den Worten, dass er den Handwerkern in der Oberstadt den weiten Weg in der Leutkirche ersparen wolle und ihnen deshalb in der Spitalkapelle eine tägliche Frühmesse gestiftet habe.[3] 1448 zählte das Spital insgesamt 46 Betten[4]. 1462 reduzierte der Rat die Ausstattung des Oberen Spitals wegen der stetig wachsenden Kosten für den Unterhalt der pflegebedürftigen Personen dann auf höchstens 30 Betten.[5]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 104-106.

[2]    FRB/9, Nr. 865, S. 402f. (24. Juli 1374).

[3]    Richard Feller: Geschichte Berns, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1516, Bern 1946, S. 151.

[4]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, S. 403.

[5]    SSRQ Bern I/1, Nr. 218, S. 137f.

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