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Bauwerkhof

Der städtische Bauwerkhof befand sich im ehemaligen Baumgarten des Dominikanerklosters in der Inneren Neustadt.

Das neben den Stadtbefestigungen (Stadtbefestigungen) einzige grössere kommunale Bauwerk ausserhalb der zähringischen Gründungsstadt (Zähringerstadt) war der in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts am nordwestlichen Rand der Inneren Neustadt (Innere Neustadt) errichtete Bauwerkhof. Während Konrad Justinger 1324 noch von einem Werkhof enent der are gegen den lenbrunnen spricht, der sich im heutigen Altenberg befunden haben muss, nennen die Säckelmeisterrechnungen (Säckelmeister) von 1377 bereits zwei Werkhöfe, von denen einer beim ehemaligen Viehmarkt (Fisch-, Vieh- und Kornmarkt) gestanden haben dürfte. Dieser Werkhof schien bereits speziell für die Steinverarbeitung genutzt worden zu sein[1]. Mit dem tremelhus in der santfluh wird dann seit 1383 noch ein weiterer, offenbar etwas kleinerer städtischer Werkplatz auf dem Areal des dortigen Sandsteinbruchs erwähnt[2]. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Bau eines neuen Bauwerkhofs, der in den ehemaligen Obstgarten des Dominikanerklosters (Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen) zu stehen kam. Der neue Werkhof vor den predigern entstand im Zusammenhang mit dem Burgdorferkrieg von 1383/84 (Burgdorferkrieg von 1383) und wurde von Anfang an auch für militärische Zwecke genutzt.[3] Der in den Quellen auch tremelhus oder sust genannte Hof umfasste eine lose Gruppierung einzelner Holzgebäude und Schuppen, in denen verschiedene Baumaterialien und Arbeitsgeräte sowie städtisches Kriegsgerät unter der Leitung von Bauherren (Bauherren) und Stadtwerkmeistern (Stadtwerkmeister) hergestellt, gelagert und unterhalten wurden.[4] Im Verlauf des 15. Jahrhunderts entstanden auf dem Areal des Bauwerkhofs auch Steingebäude, in denen Schusswaffen geschmiedet und Kanonenrohre gegossen wurden. Das Trämmelhaus vor den predigern entwickelte sich auf diese Weise immer mehr zu einem Aufbewahrungs- und Herstellungsort der städtischen Geschütze und Feuerwaffen. Im 17. Jahrhundert wurde dieses schliesslich endgültig in ein Zeughaus umgewandelt. Um die Lagerung von Waffen und Baumaterialien funktional zu trennen, liess der Rat 1614 vor dem Oberen Marzilitor einen neuen Bauwerkhof errichten, der das seit dem Mittelalter bestehende Miteinander von Werkhof- und Zeughausgebäuden endgültige beendete.[5]

Roland Gerber, 10.02.2018



[1]    Eduard Von Rodt: Bern im 13. und 14. Jahrhundert, nebst einem Rückblick auf die Vorgeschichte der Stadt, Bern 1907, S. 89.

[2]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1384, Bern 1896, hier Stadtrechnungen 1383/II, S. 291; sowie Ders.: Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1430-1452, Bern 1904, hier Stadtrechnungen 1430/I, S. 6. Ob dieser Werkplatz möglicherweise auch mit dem 1324 von Konrad Justinger erwähnten Werkhaus im Altenberg identisch ist, kann heute nicht mehr eindeutig gesagt werden.

[3]    Gottlieb Studer (Hg.): Die Berner Chronik des Conrad Justinger, Bern 1871, Nr. 102, S. 57; sowie Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Stadtrechnungen von Bern aus den Jahren 1375-1384, Bern 1896, hier Stadtrechnungen 1377/II, S. 87.

[4]    Roland Gerber: Öffentliches Bauen im mittelalterlichen Bern. Verwaltungs- und finanzgeschichtliche Untersuchung über das Bauherrenamt der Stadt Bern 1300 bis 1550 (Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 77), Bern 1994, S. 35-37.

[5]    Kdm Bern III, S. 201-206 und 449-452; sowie Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 142.

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