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Kommunale Gebäude

An der zentral gelegenen Kreuzgasse konzentrierte sich seit dem 13. Jahrhundert das öffentlich-rechtliche Leben der Stadtbevölkerung.

Ausdruck des stadtbürgerlichen Selbstbewusstseins sowie des Herrschaftsanspruchs von Schultheiss und Rat (Schultheiss und Rat) über die Stadt- und Landbevölkerung waren die kommunalen Bauten.[1] In diesen konzentrierte sich seit dem 13. Jahrhundert das öffentlich-rechtliche Leben der Stadtbevölkerung. Mit dem ersten und zweiten Rathaus (Rathaus), dem Hochgerichtssitz des Schultheissen (Hochgerichtssitz des Schultheissen) und der Lateinschule (Lateinschule) befanden sich alle wichtigen städtischen Gebäude und Einrichtungen an der zentral gelegenen Kreuzgasse.[2] In der Kreuzgasse trafen die vier Stadtviertel (Stadtviertel) aufeinander, wurden Zusammenkünfte abgehalten, Recht gesprochen, militärische Aufgebote versammelt und Symbole der Ratsherrschaft zur Schau gestellt. Bei der Belagerung Berns durch die Truppen König Rudolfs I. von Habsburg 1288 (Gefecht an der Schosshalde 1289) und während des so genannten Könizer Aufstands von 1513 versammelten sich militärische Aufgebote in der Kreuzgasse, um von dort aus je nach Bedrohungslage oben oder niden us  (Ober- und Unterstadt) feindliche Angriffe abzuwehren.[3] 1334 liess der Rat die Schlüssel der eroberten oberländischen Festung Wimmis in der Kreuzgasse aufhängen. Damit bekundete er die militärische Überlegenheit der Stadt vor Bürgern und auswärtigen Marktbesuchern (Märkte).[4] Ausserhalb der zähringischen Gründungsstadt (Zähringerstadt) befanden sich mit dem ältesten bekannten städtischen Kornhaus, der so genannten Helle, dem Bauwerkhof (Bauwerkhof) sowie dem Nachrichter- und Frauenhaus (Nachrichter- und Frauenhaus) nur kleinere und unbedeutende kommunale Gebäude. Ebenfalls von der Stadt unterhalten wurden das Ländtetor (Ramseierloch) und das Trenkentürli am unteren Ausgang des Nydeggstaldens (Nydeggstalden), an denen die Stadthirten ihre auf den Stadtallmenden weidenden Viehherden tränkten.

Roland Gerber, 10.02.2018



[1]    Vgl. dazu Kurt Junghanns: Die öffentlichen Gebäude im mittelalterlichen deutschen Stadtbild, Berlin 1956; Heinz Stoob: Bürgerliche Gemeindebauten in mitteleuropäischen Städten des 12./15. Jahrhunderts, in: Wirtschaftskräfte und Wirtschaftswege I: Mittelmeer und Kontinent. Festschrift für Hermann Kellenbenz (Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte 4), Stuttgart 1978, S. 51-81; sowie Eberhard Isenmann: Die deutsche Stadt im Spätmittelalter 1250-1500. Stadtgestalt, Recht, Stadtregiment, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft, Stuttgart 1988, S. 41-55.

[2]    Die crützgasse oder vicus crucis wird um die Mitte des 14. Jahrhunderts erstmals in den Schriftquellen genannt; FRB/7, Nr. 44, S. 741f. (12. November 1348) und Nr. 434, S. 419 (31. März 1349). Zur Topografie der Kreuzgasse vgl. Kdm Bern II, S. 235-237; sowie Heinrich Türler: Zur Topographie der Kreuzgasse und der Gerechtigkeitsgasse in Bern, in: Neues Berner Taschenbuch (1899), S. 121-138.

[3]    Gottlieb Studer (Hg.): Die Berner Chronik des Conrad Justinger, Bern 1871, Nr. 52, S. 31; sowie Heinrich Türler: Zur Topographie der Kreuzgasse und der Gerechtigkeitsgasse in Bern, in: Neues Berner Taschenbuch (1899), S. 121-138, hier 122f.

[4]    Gottlieb Studer (Hg.): Die Berner Chronik des Conrad Justinger, Bern 1871, Nr. 133, S. 71f.

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