Bauorganisation
Die Bauleitung oblag zwischen 1420 und 1453 dem aus Strassburg stammenden Münsterbaumeister Matthäus Ensinger.
Die Leitung des Münsterbaus übertrag der Rat an Matthäus Ensinger, der gegenüber den Kirchenpflegern (Kirchenpfleger und Baufinanzierung) rechenschaftspflichtig war. Die Aufgaben der städtischen Bauherren (Bauherren) beschränkten sich auf die Zulieferung von Baumaterialien und Bereitstellung von Hilfskräften, Fronarbeitern und Arbeitsgeräten. Erst mit dem endgültigen Wegzug des Strassburger Baumeisters nach Ulm dürfte auch die Münsterbauhütte nach 1453 unter die Verwaltung des Bauherrenamts gekommen sein. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts befanden sich die an St. Vinzenz beschäftigten Steinmetze und Steinhauer jedenfalls unter der direkten Aufsicht der Bauherren.[1] Der Münsterbaumeister wurde dem städtischen Holz- und Steinwerkmeister gleichgestellt und wie diese dem Bauherrenamt untergeordnet. Die speziellen künstlerischen Fähigkeiten des Münsterwerkmeisters führten jedoch dazu, dass ihm der Ehrenvorrang unter den drei bernischen Stadtwerkmeistern zukam.[2] Bei der Anstellung des Münsterwerkmeisters Niklaus Birenvogt 1469 legte der Rat dessen Jahreslohn auf 20 Gulden fest, wobei ihm an den vier Fronfasten jeweils 5 Gulden ausbezahlt werden sollten. Im Herbst erhielt er ausserdem jährlich 20 Mütt Dinkel aus dem städtischen Kornhaus ausgerichtet. Als Taglohn versprach ihm der Rat 5 Schillinge auszubezahlen, solange er in unnser statt bi dem werck und den knechten ist, darzu luget und wercket.[3]
Roland Gerber, 17.02.2018