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Franziskanerkirche

Die Franziskanerkirche war bis zum Bau des Münsters 1421 das neben der Dominikanerkirche grösste Gotteshaus in der Stadt Bern.

Die Franziskaner- und Dominikanerkirche waren bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts die grössten Gotteshäuser in der Stadt Bern.[1] In den geräumigen Langhäusern der beiden Bettelordenskirchen versammelten sich Bürger und Rat für Wahlen (Wahlprozedere an Ostern) und politische Debatten. Zunftunruhen oder Umsturzversuche (Ratsentsetzung von 1384) hatten jeweils nur dann Erfolg, wenn es den opponierenden Bürgern gelang, sich in einer der beiden Kirchen zu versammeln und von dort aus gegen die regierenden Ratsherren vorzugehen. Bereits während der Verfassungsreform von 1294 (Verfassungsreform von 1294) leisteten die Mitglieder des Rats der Zweihundert (Rat der Zweihundert) ihren ersten Amtseid im Langhaus der eben erst fertiggestellten Franziskanerkirche.[2] Das Franziskaner- oder Barfüsserkloster entstand nach 1255 am westlichen Ausgang der Herrengasse. Auch hier nahm die Zahl der Ordensgeistlichen in Folge verschiedener Altar- und Messstiftungen bis zum Ende des Mittelalters stetig zu. Während das Tellbuch von 1448 (Tellbuch von 1448) neben dem Klosterschaffner Heinrich Graf und seinen beiden Knechten 6 Priester und 5 Klosterschüler aufzählt, beherbergte das Kloster nach dem Neubau zu Beginn des 16. Jahrhunderts insgesamt 12 Priester und 4 Scholaren.[3]

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Hans Morgenthaler: Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt Bern, Bern 1935 (2. Auflage), S. 106-109.

[2]    FRB/3, Nr. 611, S. 602f. (18. Februar 1294); sowie Bernhard E. Stüdeli: Minoritenniederlassungen und mittelalterliche Stadt. Beiträge zur Bedeutung von Minoriten- und anderen Medikantenanlagen im öffentlichen Leben der mittelalterlichen Stadtgemeinde, insbesondere der deutschen Schweiz (Franziskanische Forschungen 21), Werl 1969, S. 87-91.

[3]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier 368.

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