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Neuordnung des Beginenwesens durch den Rat

Mit der Verkleinerung der Zahl der Beginenhäuser von neun auf fünf Gemeinschaften bekräftigte der Rat seinen Ordnungswillen.

Nachdem der Rat bereits nach dem Stadtbrand von 1405 (Stadtbrand von 1405) auf den Wiederaufbau der beiden Schwesternhäuser an der nördlichen Herrengasse und beim Pfarrkirchhof (Beginen am Pfarrkirchhof) verzichtet hatte, hob er zwischen 1459 und 1467 auch das Krattingerhaus (Krattingerhaus) westlich des Michaelstürlis auf und vereinigte die dort lebenden Frauen mit jenen im Beginenhaus an der Brücke (Schwestern an der Brücke). Bereits vor 1435 war auch das an der Marktgasse gelegene Dietrich Haus (Dietrich Haus) verschwunden, während Schultheiss und Rat die Beginengemeinschaft im Meister Jordan Haus (Meister Jordan Haus) zwischen 1448 und 1458 mit jenen im Isenhuthaus (Isenhuthaus) zusammenlegten. Mit der Reduktion der Beginenhäuser (Beginenhäuser) von neun auf fünf Gemeinschaften dokumentierte der Rat seinen Willen, die Kontrolle über die städtischen Beginen weiter zu verstärken. Zugleich beschloss er, die Aufgaben der Frauen zu reformieren, indem er deren Tätigkeit von der Armen- und Krankenpflege zunehmend auf die Begehung von Jahrzeiten ausrichtete.[1] Die Schwestern sollten die Priester beim Lesen der Seelenmessen unterstützen und am jährlichen Todestag der Verstorbenen Gebete sprechen, deren Gräber schmücken und Spenden für die Armen verteilen. Das Geld für die Abhaltung des Totengedenkens erhielten die Schwesterngemeinschaften jeweils in Form von Jahrzeitstiftungen von der Stadtbevölkerung zugesprochen.

Totengedenken der Beginen

In einem 1499 verfügten Testament regelte der Rat schliesslich auch das Totengedenken der Beginen neu. Er ordnete alle vier am Ende des 15. Jahrhunderts noch bestehenden Schwesternhäuser jenen Kirchen zu, denen sie auch topografisch nahestanden. Er bestimmte, dass die swestern vor den predigern die Gräber bei der Dominikanerkirche (Dominikanerkirche), die swestern an der herrengassen von Egerden die Gräber bei der Franziskanerkirche (Franziskanerkirche) und die wissen swestern in dem bröuwenhus mit hilff deren in isenhuotts hus jeweils die Gräber der Liebfrauenkapelle im Münster (Münster) zu begehen hatten.[2] Die sich bereits während des 14. Jahrhunderts abzeichnende Konzentration der Beginengemeinschaften rund um die drei wichtigsten Stadtkirchen fand somit am Ende des Mittelaltes ihren Abschluss.

Roland Gerber, 17.02.2018



[1]    Kathrin Utz Tremp: Die Beginen in der Stadt Bern, in: Die Beginen und Begarden in der Schweiz, hg. von Cécile Sommer-Ramer (Helvetia Sacra, Abt. 9, Bd. 2), Basel/Frankfurt 1995, S. 248-311, hier 258-262.

[2]    Kathrin Utz Tremp: Zwischen Ketzerei und Krankenpflege. Die Beginen in der spätmittelalterlichen Stadt Bern, in: Zwischen Macht und Dienst. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart von Frauen im kirchlichen Leben der Schweiz, hg. von Sophia Bietenhard u.a., Bern 1991, S. 27-52, hier 43-45.

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