Schwestern an der Brücke
Die Schwestern an der Brücke verloren ihr erstes Haus im Krieg gegen Rudolf von Habsburg 1288 und ihr zweites Haus beim gossen Stadtbrand 1405.
Schon früh mit dem Franziskanerorden verbunden waren die Schwestern an der Brücke. Sie leben ursprünglich in einem Wohnhaus am unteren Ausgang des Nydeggstaldens (Nydeggstalden) direkt neben der Untertorbrücke. Nach ihrer Vertreibung durch die Truppen König Rudolfs von Habsburg 1288 bezogen sie ein Haus an der südlichen Herrengasse. Wahrscheinlich in Zusammenhang mit den Beginenverfolgungen in Basel und Strassburg scheint der Rat die Kontrolle über die der franziskanischen Drittordensregel unterstehenden Schwestern an der Brücke zu Beginn des 14. Jahrhunderts verstärkt zu haben und setzte den Beginen den Schultheissen als städtischen Vogt vor. 1409 erlaubte ihnen der Rat, ihr Wohnhaus, das während des Stadtbrands von 1405 (Grosser Stadtbrand von 1405) abgebrannt war, an gleicher Stelle wieder zu einem huse und herberg aufzubauen, wobei er das notwendige Bauholz aus dem Bremgartenwald beizusteuern versprach. Die Schwestern mussten im Gegenzug geloben, von dishin daz heilig sacrament zu der lütkilchen ze Berne emphahen und [sich] ouch mit andren sachen halten gegen der selben lütkilchen alz ander undertanen der selben kirchen.[1] Die dem Franziskanerorden (Franziskanerkirche) unterstehenden Beginen behielten auf diese Weise zwar auch im 15. Jahrhundert ihren Status als Franziskaner-Terziarinnen, das Spenden der Sakramente gestand der Rat jedoch allein den Deutschherren in der St. Vinzenzkirche (Pfarrkirche von St. Vinzenz) zu.
Roland Gerber, 17.02.2018