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Familie May

Die erfolgreichsten Kaufleute aus Oberitalien stammten aus dem Geschlecht der «de Madis» oder May.

Die wichtigsten italienischen Kaufmannsfamilien waren die May (de Madis) und Pandiano, die mehrere Häuser an der Münstergasse besassen, sowie die Galiaz und Fulizand mit ihrem Besitz an der Postgasse.[1] Des Weiteren bewohnten Johannes und Markus Lamparter mit ihren Familien ein Haus an der nördlichen Herrengasse.[2] Die Bürger Jakob May und Johannes Galiaz versteuerten 1448 nur bescheidene Vermögen von 900 respektive 100 Gulden (Vermögensentwicklung). Der Familie May gelang es jedoch, sich im Verlauf des 15. Jahrhunderts in die Stadtgesellschaft zu integrieren und mit den führenden Ratsgeschlechtern verwandtschaftliche Beziehungen zu knüpfen. Der Sohn von Jakob May, Bartholomäus, gehörte an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert schliesslich zu den reichsten Bernern und versteuerte 1494 ein Vermögen von rund 13’300 Gulden.[3] Bartholomäus May wurde 1494 als erster Bürger mit italienischer Abstammung in den Kleinen Rat gewählt.[4] Er amtierte 1486 als Schultheiss von Thun und sass als Fernkaufmann in der wohlhabenden Handelszunft zum Mittellöwen (Gesellschaft zum Mittellöwen). Zu Beginn des 16. Jahrhunderts leitete der Kaufmann zudem wichtige Gesandtschaften nach Italien und Frankreich, was ihm den Ruf eines sprachgewandten Diplomaten einbrachte.[5]

Roland Gerber, 14.07.2018



[1]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier 359 und 422.

[2]    Ebda.: S. 365.

[3]    Emil Meyer (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1494, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 30 (1930), S. 147-224, hier 161.

[4]    François de Capitani: Adel, Bürger und Zünfte im Bern des 15. Jahrhunderts (Schriften der Berner Burgerbibliothek 16), Bern 1982, S. 49.

[5]    A. von May: Bartholomeus May und seine Familie, in: Berner Taschenbuch (1874), S. 1-178.

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