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Pfründnerinnen an Spitälern und Klöstern

Alleinstehende Frauen und Witwen liessen ihren Lebensabend mit dem Kauf einer Pfründe in einem Spital oder Kloster wirtschaftlich absichern.

Während wohlhabende Frauen in der Regel keine Probleme hatten, auch nach dem Tod ihrer Ehemänner ein standesgemässes Leben zu führen, blieben weniger vermögende Witwen auf die Unterstützung ihrer Verwandten oder karitativ-religiöser Institutionen wie Spitäler (Spitäler) und Klöster angewiesen. In Bern boten vor allem das Seilerinspital (Seilerinspital), das Niedere (Niederes Spital) und Obere Spital (Oberes Spital) sowie das Dominikanerinnenkloster (Klosterkirchen der Dominikaner und Dominikanerinnen) die Möglichkeit, dass sich verwitwete oder alleinstehende Frauen als Pfründnerinnen ihren Lebensabend wirtschaftlich sichern konnten.[1] Indem die Frauen eine jährliche Rente vergaben, stellte ihnen die karitative Stiftung ein Bett oder eine Schlafkammer zur Verfügung. Gleichzeitig erhielten sie das Recht, sich in den Spital- oder Klosterküchen verpflegen zu lassen. Während der Aufenthalt in den Spitälern an keine grösseren religiösen Auflagen gebunden war, mussten sich die Pfründnerinnen des Inselklosters jedoch der asketischen Lebensweise seiner Bewohnerinnen unterwerfen. Als sich Elisabeth Hetzel, die Witwe des Kleinrats Peter (I) Hetzel, 1435 als Pfründnerin ins Dominikanerinnenkloster aufnehmen liess und von den Nonnen eine eigene Wohnung ausserhalb des Klosters zur Verfügung gestellt erhielt, bat sie bereits drei Monate nach dem Beitritt ins Kloster darum, wider von inen [den Dominikanerinnen] zu scheiden und ein kommlicher [bequemeres] wesen ze suchen und fürzenemmen.[2] Die Witwe begründete die Aufgabe ihrer Pfründe damit, sy habe etwas unwillen gewunnen und fürgewendet, wie ir der frouwen leben, so sy mit gotzdienst vollbringen, viel zu streng sy, wiewol sy sy doch mit essen und trinken und anderen irs libs notdurft zemal gütlich gehalten hätten.[3]

Roland Gerber, 15.07.2018



[1]    Zu diesen alleinstehenden Frauen gehörten auch Ehefrauen, die getrennt von ihren Männern lebten; Gottlieb Studer: Zur Geschichte des Inselklosters, in: Archiv des Historischen Vereins 4 (1858-60), S. 1-48 (Heft 1) und 1-56 (Heft 2), S. 40f.

[2]    Ebda., S. 29. Peter Hetzel versteuerte 1389 ein Vermögen von 500 Gulden; Friedrich Emil Welti (Hg.): Die Tellbücher der Stadt Bern aus dem Jahre 1389, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 14 (1896), S. 505-704, hier 531. Er war zwischen 1397 und 1434 Mitglied des Kleinen Rats und hatte zwischen 1405 und seinem Tod 1434 verschiedene wichtige Ämter in Stadt und Landschaft inne.

[3]    Elisabeth Hetzel wurde in der Folge schliesslich doch noch Pfründnerin des Inselklosters, dem sie nach ihrem Tod 1451 verschiedene Güter vermachte; Gottlieb Studer: Zur Geschichte des Inselklosters, in: Archiv des Historischen Vereins 4 (1858-60), S. 1-48 (Heft 1) und 1-56 (Heft 2), S. 31.

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