Navigieren auf Stadt Bern

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

Suspendierung des Bürgerrechts

Der Rat entliess Georg Friburger und Paul Fischer kurzfristig aus dem Bürgerrecht, damit diese an Kriegszügen fremder Herren teilnehmen konnten.

Eine Suspendierung des Bürgerrechts (Aufnahme ins Bürgerrecht) für die Dauer eines Kriegszugs ist für den Kaufmann Georg Friburger überliefert. Dieser wohnte 1458 an der südlichen Kramgasse und versteuerte das hohe Vermögen von 5’200 Gulden (Vermögensentwicklung).[1] Um 1460 verliess er Bern, um sich an einem Kriegszug gegen die Stadt Mainz zu beteiligen. Im Verlauf des Kriegs gelang es dem Mainzer Erzbischof, seine Herrschaft über die militärisch unterlegene Stadt zu restituieren. Mainz verlor daraufhin den Status als Reichsstadt und wurde 1462 zu einer erzbischöflichen Residenzstadt. Am 9. Dezember 1464 kehrte Georg Friburger nach Bern zurück, wo ihm Schultheiss und Rat (Schultheiss und Rat) erlaubten, sin burgrecht wider an sich zu nehmen und das Udel (Udel) umb drei guldin uff einem vierteil sines huses an der Kramgasse zu erneuern.[2]

In ähnlicher Weise reagierte der Rat bei Paul Fischer, der sein Bürgerrecht gegen die Bezahlung von 3 Gulden Udelgeld am 10. Dezember 1460 aufkündigte. Paul Fischer begründete die Suspendierung seines Bürgerrechts mit der Teilnahme an der eidgenössischen Eroberung des Thurgaus. Der Stadtschreiber notierte dazu im Udelbuch (Udelbuch von 1389): Paule Fischer ist abgeschriben von siner bett [Bitte] wegen als krieg zwuschent der herschaft von Österrich und den eidgenossen gemeinlichen gewesen ist, und daz er dester fryer faren möcht.[3]

Roland Gerber, 12.07.2018



[1]    Friedrich Emil Welti (Hg.): Das Tellbuch der Stadt Bern aus dem Jahre 1448, in: Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 33 (1936), S. 353-486, hier 489.

[2]    Udelbuch von 1389, Staatsarchiv Bern, B XIII 28, S. 190 und 198: Göry Friburger hat sin burgrecht wider an sich genomen vor räten und burgern, die solichs verwilliget hant uff suntag vor Lucye anno 1464 als er sin burgrecht auffgeben hatt und in die reis gen Mentz [Mainz] zoch, und stat sin udel umb drei gulden uff einem vierteil desselben sines huses.

[3]    Udelbuch von 1389, Staatsarchiv Bern, B XIII 28, S. 207.

Weitere Informationen.

Fusszeile