Wer lebt in der Stadt Bern?
Die Bevölkerung der Stadt Bern ist vielfältig. Etwas mehr Frauen als Männer leben da und eine von hundert Personen ist nicht-binär. Insgesamt sind es 146'000 Personen. Deutlich mehr junge als ältere Menschen bezeichnen sich als queer. 14 von 100 Menschen leben mit Behinderungen. Über ein Drittel der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, ein Siebtel ist 65-jährig oder älter.
Geschlecht
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten geben an weiblich zu sein, 47 Prozent männlich und rund 1 Prozent nicht-binär (weder männlich noch weiblich) oder agender (kein Geschlecht, siehe Glossar).
Für die restlichen Statistiken der Bevölkerungsbefragung stehen nur die binären Kategorien des amtlichen Geschlechts zur Verfügung (weiblich / männlich).
Sexuelle Orientierungen
71 Prozent geben an, heterosexuell zu sein. Rund 8 Prozent sind homosexuell, bisexuell / pansexuell oder aromantisch / asexuell, unsicher oder anderes (siehe Beschreibung im Glossar). Der Einfachheit halber werden sie unter dem Begriff «queer» subsumiert. Für die Auswertungen nach Geschlecht wurde das amtliche Geschlecht in der binären Ausprägung «weiblich» und «männlich» verwendet.
Deutlich mehr Junge als ältere Menschen geben an, queer zu sein: Bei den 15- bis 30-Jährigen sind 12 Prozent queer. Bei den über 65-Jährigen sind es 5 Prozent .
16 Prozent der queeren Frauen geben an, neurodivergent zu sein. Dies ist dreimal so viel wie bei den queeren Männern und fünfmal so viel wie bei heterosexuellen Frauen. Auch leben sie häufiger mit psychischen Beeinträchtigungen.
Nur gut ein Fünftel der queeren Frauen haben einen Migrationshintergrund. Im Vergleich: Rund ein Drittel der queeren Männer haben Migrationshintergrund.
Queere Personen sind häufiger alleinstehend / Single als heterosexuelle Personen (39 Prozent der queeren Frauen, 40 Prozent der queeren Männer, 33 Prozent der heterosexuellen Frauen und 23 Prozent der heterosexuellen Männer sind alleinstehend). 3,6 Prozent der queeren Frauen sowie 2,5 Prozent der queeren Männer haben einen anderen Beziehungsstatus (polyamourös oder andere).
Behinderungen
14 Prozent der Befragten leben mit Behinderungen (inklusive Neurodivergenz). Neurodivergenz (oder Neurodiversität) wurde bei der Bevölkerungsbefragung separat von Behinderungen erwähnt, da sich viele neurodivergente Personen nicht bewusst sind, dass sie aus Gleichstellungsperspektive auch zu Menschen mit Behinderungen gehören. Neurodivergente Personen umfassen beispielsweise Personen im Autismus-Spektrum, mit AD(H)S, Legasthenie oder einer Hirnverletzung. Menschen mit Behinderungen haben sehr unterschiedliche Lebensrealitäten, Erfahrungen und Bedürfnisse (siehe Glossar).
Die grösste Gruppe (3 Prozent) sind neurodivergente Personen. Bei der Neurodivergenz ist ein klarer Unterschied nach Alter erkennbar: 6 Prozent der 15- bis 30-Jährigen sind neurodivergent, im Vergleich zu 1 Prozent der ab 65-Jährigen. Dies weist darauf hin, dass Neurodivergenz bei älteren Menschen weniger diagnostiziert ist oder wurde. Deutlich übervertreten sind queere Frauen: 16 Prozent sind neurodivergent. 2 Prozent der Menschen mit einem Migrationshintergrund sind neurodivergent, im Vergleich zu 4 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund.
Mobilitäts- und Hörbeeinträchtigungen nehmen mit zunehmendem Alter deutlich zu. Bei den Sehbeeinträchtigungen ist die Zunahme nur gering (1,1 Prozent der 15- bis 30-Jährigen haben eine Sehbeeinträchtigung und 1,3 Prozent der ab 65-Jährigen). Insgesamt hat rund ein Viertel der Menschen ab 65 Jahren eine Behinderung, im Vergleich zu einem Zehntel der Menschen zwischen 15 und 30 Jahren.
Menschen mit Behinderungen leben deutlich weniger oft in Beziehungen (37 Prozent sind alleinstehend / Single) als Menschen ohne Behinderungen (24 Prozent).
16 Prozent der Menschen mit Behinderungen leben mit anderen Menschen mit Behinderungen zusammen, also dreimal so häufig wie Menschen ohne Behinderungen (5 Prozent). Vor allem Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder Mehrfachbehinderungen sowie neurodivergente Personen leben mit Menschen zusammen, die ebenfalls mit Behinderungen leben. Auch queere Menschen leben häufiger mit Menschen mit Behinderungen zusammen (queere Frauen 14 Prozent, queere Männer 11 Prozent) als heterosexuelle Menschen (heterosexuelle Frauen 6 Prozent, heterosexuelle Männer 5 Prozent).
Es ist davon auszugehen, dass mit der vorliegenden Befragung Personen mit schweren psychischen oder kognitiven Beeinträchtigungen sowie Mehrfachbehinderungen schlecht oder gar nicht erreicht wurden.
Migrationshintergrund
36,5 Prozent der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund, wobei 30,2 Prozent im Ausland geboren sind und 6,3 Prozent in der Schweiz.
Menschen mit Migrationshintergrund leben im Vergleich häufiger mit ihren Partner*innen zusammen. 58 Prozent sind in einer Beziehung und leben zusammen (im Vergleich zu 51 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund). 12 Prozent haben eine Beziehung, leben aber nicht zusammen (im Vergleich zu 17 Prozent der Menschen ohne Migrationshintergrund).
Gleich viel Menschen mit und ohne Migrationshintergrund haben einen Hochschulabschluss, nämlich 46 Prozent. Es gibt aber auch Unterschiede: 5 Prozent der Migrationsbevölkerung haben keinen obligatorischen Schulabschluss (im Vergleich zu 0,3 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund). 12 Prozent haben eine berufliche Grundbildung (21 Prozent der Personen ohne Migrationshintergrund).
Alter
In der Stadt Bern leben viele Personen im Erwerbsalter. 16 Prozent der Bevölkerung sind 65-jährig oder älter, 45 Personen sind 100 oder älter. Mit dem Alter steigt der Frauenanteil deutlich. Bei den ab 65-Jährigen beträgt der Frauenanteil 59 Prozent, bei den ab 80-Jährigen 65 Prozent.
Der Anteil Personen mit Migrationshintergrund ist bei den Jüngeren höher als bei den Älteren. Bei den 35- bis 45-Jährigen ist er am höchsten.
Jede dritte Person ab 65 Jahren ist alleinstehend, im Vergleich zu jeder fünften Person zwischen 31 und 64 Jahren.