Navigieren auf Viererfeld / Mittelfeld

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

Interview mit Stadtpräsident Alec von Graffenried und Gemeinderat Michael Aebersold

7. Juli 2020

Am 25. Juni 2020 präsentierten Stadtpräsident Alec von Graffenried und Gemeinderat Michael Aebersold, Direktor für Finanzen, Personal und Informatik, vor den Medien den Masterplan Viererfeld/Mittelfeld. Dieser gilt als Leitdokument des Gemeinderats für die Realisierung dieses zukunftsweisenden Stadtquartiers. Mit hohen ökologischen Standards, einem vielfältigen Wohnungsangebot und zukunftsweisenden Mobilitätsformen soll das neue Quartier weit über die Stadt hinaus leuchten.

Bild Legende:

Das Viererfeld/Mittelfeld wird in mehreren Etappen gebaut. Wo wird auf dem Areal als erstes gebaut und ab wann werden die ersten Wohnungen bezugsbereit sein?

Michael Aebersold: Die Bebauung beginnt rund um den künftigen «Zentrumsplatz» im südlichen Teil des Viererfelds, nicht weit entfernt vom Burgerspittel und dem Restaurant Äussere Enge. Die erste Etappe sieht ca. 300-400 Wohnungen vor. Wenn alles nach Plan läuft, könnten ab 2027 die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen beziehen. Von diesem Quartierzentrum aus wird das Viererfeld in Richtung Rossfeld sowie auf dem Mittelfeld weiterbebaut. Auch der Stadtteilpark wird in Etappen parallel zum Siedlungsraum entwickelt.

Wie werden sich die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier fortbewegen?

Alec von Graffenried: Die Anwohnenden werden vor allem zu Fuss, mit dem ÖV oder mit dem Velo unterwegs sein. Die geplanten Wege sind direkt und führen rasch in den Stadtteilpark, auf die Engepromenade und in das umliegende Quartier. Die Wegverbindungen zu den Haltestellen und ins Zentrum werden barrierefrei und damit auch für Kinder und ältere Menschen problemlos erreichbar sein. Das Ziel ist, dass rund achtzig Prozent der Wohnungen von Personen und Familien ohne eigenes Auto bewohnt werden. Zudem soll ein breites Angebot an gemeinschaftlichen Mobilitätsdienstleistungen zur Verfügung stehen. Dazu zählen zum Beispiel Bike- oder Car-Sharing-Angebote.

Rund ein Drittel des Viererfelds und rund die Hälfte des Mittelfelds sollen grün bleiben. Was hat das Areal in Sachen Naherholung zu bieten?

Alec von Graffenried: Auf dem Areal entsteht ein grosser, öffentlich zugänglicher Stadtteilpark mit einer Allmend, verschiedenen Sportflächen und einem Gartenland. Zusammen mit dem Mittelfeldpark und den historischen Anlagen Studersteinpark und Engepromenade sowie dem Kleinen Bremgartenwald entsteht ein grosszügiges und vielfältiges Freiraumangebot. Dieses ist ein grosser Mehrwert für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die angrenzenden Quartiere und die gesamte Stadt. Die lärmintensiveren Räume für Spiel und Sport sind aus naheliegenden Gründen etwas ausserhalb des Wohnquartiers angesiedelt.

Der Gemeinderat hat Visionen für das neue Stadtquartier. Der Masterplan ist aber rechtlich nicht bindend. Wie können die darin enthaltenen Zielbilder verwirklicht werden?

Alec von Graffenried: Ja das ist korrekt, der Masterplan ist rechtlich gesehen weder grundeigentümer- noch behördenverbindlich. Für die städtische Verwaltung ist er jedoch handlungsanweisend. Er stellt die für die Projektierung und Realisierung notwendigen Zielbilder dar und erläutert Empfehlungen zu Vorgaben und Freiheitsgraden. Rechtlich verbindlich werden Teile des Masterplans mit der Festlegung der planungsrechtlichen Instrumente und in den privatrechtlichen Verträgen für die einzelnen Bausteine und gemeinschaftlichen Anlagen. Diese werden wir in den nächsten Schritten ausarbeiten. Der Masterplan ist damit eine Art Kochbuch mit verschiedenen Rezepten, die wir zu einem Menüplan zusammengestellt haben. Und nun geht es im nächsten Schritt darum, die Zutaten einzukaufen und zuzubereiten – erst damit wird der Menüplan konkreter und verbindlicher.

Die Stadt Bern steht unter grossem Spardruck. Inwiefern beeinflusst dieser die Förderung des Wohnbaus auf dem Viererfeld/Mittelfeld?

Michael Aebersold: Der Bau neuer Wohnungen ist zentral für die Entwicklung der Stadt Bern. Auch in finanziell schwierigeren Zeiten haben innerstädtische Verdichtung und Stadterweiterung hohe Priorität. Dies führt zu neuen Steuereinnahmen. Ziel der Wohnoffensive ist aber auch, mehr günstigen Wohnraum zu schaffen. Der federführende Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik ist übrigens ein gemeindeeigenes Unternehmen mit Sonderrechnung und erhält keine Steuergelder. Im Gegenteil überweist der Fonds der Stadt Bern jährlich fast 30 Millionen Franken.

Wann und wozu werden sich die Stimmberechtigen der Stadt Bern noch äussern können im Zusammenhang mit dem Viererfeld/Mittelfeld?

Michael Aebersold: Die nächste Abstimmung wird voraussichtlich im Frühjahr 2021 stattfinden. Bei dieser Vorlage stimmt das Stimmvolk über den Kredit für die Infrastrukturprojekte wie Stadtpark, Strassen, Plätze, Ver- und Entsorgungsanlagen sowie die Abgabe des Landes im Baurecht ab. Voraussichtlich im Jahr 2024 kommt der Kredit für die Volksschule und die Sportanlage zur Abstimmung. Eine weitere Abstimmung wird nötig, falls die Stadt beziehungsweise der Fonds für Boden- und Wohnbaupolitik auf dem Viererfeld/Mittelfeld selbst – selbstverständlich preisgünstige – Wohnungen bauen will.

Weitere Informationen.

Fusszeile