Nächster Schritt in der Entwicklung des Gaswerkareals
Auf dem Gaswerkareal und dem benachbarten Brückenkopf soll ein neues, lebendiges Quartier mit urbaner Mischnutzung und attraktiven Frei- und Naturräumen entstehen. Um diese Entwicklungen zu ermöglichen, müssen beide Areale umgezont werden. Der Gemeinderat hat nun die entsprechenden Planungsvorlagen zur öffentlichen Mitwirkung verabschiedet. Diese dauert vom 1. Juli bis 15. September 2021.
Das Gaswerkareal gilt als eines der wichtigsten und grössten Entwicklungsgebiete in der Stadt Bern. An zentraler und landschaftlich attraktiver Lage in unmittelbarer Nähe zur Aare möchte der Gemeinderat ein neues, vielfältiges und lebendiges Stadtquartier mit urbaner Mischnutzung, öffentlich zugänglichen Freiräumen und attraktiven Naturräumen realisieren. Insgesamt sollen auf dem Gaswerkareal rund 300 bis 500 Wohnungen gebaut werden – ein Grossteil davon im preisgünstigen Bereich. Eng abgestimmt mit der Entwicklung des Gaswerkareals soll auch der Gebäudekomplex am westlichen Brückenkopf der Monbijoubrücke weiterentwickelt werden.
Anpassungen der baurechtlichen Grundordnung nötig
Die Entwicklungsabsichten sind bei der heute gültigen Zonierung planungs- und baurechtlich nicht umsetzbar. Der Gemeinderat möchte deshalb das Gaswerkareal und den Brückenkopf West in zwei Zonen mit Planungspflicht (ZPP) umzonen. Im Fall des Brückenkopfs müssen zudem Baulinien aufgehoben und der städtische Baulinienplan angepasst werden. Der Gemeinderat hat die entsprechenden Planungsvorlagen nun zur öffentlichen Mitwirkung freigegeben. Diese dauert vom 1. Juli bis 15. September 2021. Die Vorlagen erfordern eine Volksabstimmung, die für Sommer 2023 geplant ist.
Gaswerkareal: Drei unterschiedliche Bereiche
Der Gemeinderat strebt auf dem Gaswerkareal eine an die unterschiedlichen Lagequalitäten angepasste Bebauung, Dichte und Nutzungsanordnung an. Die ZPP Gaswerkareal unterscheidet deshalb drei Bereiche: Im nördlichen Bereich, an zentraler und gut durch den öffentlichen Verkehr erschlossener Lage zwischen dem Marzili und dem Gaskessel, soll ein belebtes Zentrum für die Nachbarschaft mit einer gemischt genutzten, dichten Bebauung entstehen. Neben Wohn- und Arbeitsnutzungen sind in diesem Bereich auch Bildungs-, Freizeit- und Sporteinrichtungen möglich. Maximal sind 68’500 Quadratmeter oberirdische Geschossfläche zulässig.
Im mittleren Bereich steht der Weiterbetrieb und die Weiterentwicklung des Gaskessels als Jugend- und Kulturzentrum im Vordergrund. Zulässig sind in diesem Bereich maximal 5’500 Quadratmeter oberirdische Geschossfläche.
Im südlichen Bereich ist eine insbesondere für Familien geeignete Wohnüberbauung vorgesehen. Deren oberirdische Geschossfläche soll maximal 21’000 Quadratmeter betragen. Insgesamt können so auf dem Gaswerkareal neben den zu erhaltenden Bauten 60’000 bis 80’000 Quadratmeter zusätzliche Geschossfläche realisiert werden.
Naturwerte und Freiraumqualität sichern
Bei baulicher Verdichtung wird der Freiraum besonders wichtig. Deshalb soll auf dem Gaswerkareal ein gestalterisch hochwertiger, dicht begrünter und mehrheitlich öffentlich zugänglicher Freiraum mit Zonen unterschiedlicher Nutzungsintensitäten entstehen. Neben neuen, belebten Aufenthaltsorten sollen innerhalb der Bebauung auch Natur- und Erholungsräume geschaffen werden. Bestehende Naturwerte sind zu erhalten oder zu ersetzen. So soll etwa die Waldfläche südlich des Gaskessels erhalten bleiben. Der Gemeinderat will Baudenkmäler wie die Ryff-Fabrik als Zeitzeugen und identitäts-stiftende Elemente erhalten. Weiter schreibt die ZPP eine klima- und sozialverträgliche Mobilität vor, die mit einem Mobilitätskonzept für den Personen- und Warenverkehr sichergestellt werden soll.
Wichtiges Scharnier zwischen Aareraum und Stadtebene
Dem Brückenkopf West kommt in der Entwicklung des Gaswerkareals eine strategische und städtebaulich wichtige Bedeutung als Scharnier zur höher liegenden Stadtebene sowie als Parkhaus für die neuen Nutzungen im Gaswerkareal zu. Vorgesehen ist eine weitgehend auf dem Bestand aufbauende Sanierung mit einem Hochpunkt zur Akzentuierung der Lage am Brückenkopf sowie als Mittel zur baulichen Verdichtung. Auch der vorgesehene Nutzungsmix entspricht dem Status Quo: Auf den Flächen über dem Niveau der Eigerstrasse sind Verkaufs- und Dienstleistungsnutzungen sowie Wohnen – teilweise preisgünstig – angedacht. Hier sind gemäss ZPP zusätzlich zum Bestand 11’500 Quadratmeter Geschossfläche realisierbar. Im Sockel unterhalb der Eigerstrasse sollen Verkaufs-, Freizeit- und Lagernutzungen sowie Parkierungsflächen untergebracht werden. Hier sind zusätzlich 5’000 Quadratmeter Geschossfläche möglich.
Mit Wettbewerb abgestimmt
Parallel zur Erarbeitung der beiden Planungsinstrumente führt die Stadt Bern einen offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb für das Gaswerkareal und das Areal Brückenkopf West durch. Die Rahmenbedingungen für den Ideenwettbewerb und die Inhalte der Planungsvorlagen sind aufeinander abgestimmt.
Öffentliche Mitwirkung ab 1. Juli 2021
Die öffentliche Mitwirkung zu den beiden Planungen dauert vom 1. Juli bis 15. September 2021. Die Mitwirkungsunterlagen können während dieser Frist bei der BauStelle, Bundesgasse 38 (Montag bis Donnerstag 08.00 – 12.00 / 13.30 – 17.00 Uhr, Freitag bis 16.00 Uhr), online sowie beim Stadtplanungsamt Bern, Zieglerstrasse 62, eingesehen werden. Wegen des Coronavirus ist die Einsichtnahme vor Ort beim Stadtplanungsamt Bern nur auf telefonische, elektronische oder schriftliche Voranmeldung mindestens 24 Stunden im Voraus und nur zu den folgenden Zeiten möglich: Montag bis Freitag, 09.00 – 11.30 / 14.00 – 16.00 Uhr, im Zeitraum vom 12. Juli bis 6. August 2021 nur von 09.00 – 12.00 Uhr. Ist persönliches Erscheinen nicht möglich, bitten wir um Kontaktaufnahme.
Kontakt Stadtplanungsamt: 031 321 70 10 oder stadtplanungsamt@bern.ch