Die Gewinner*innen des Berner Sozialpreises 2024
Der «Berner Sozialpreis 2024 freiwillig.engagiert» geht an drei Projekte, die Teilhabe und Nachbarschaft zum Ziel haben. Mit 10'000 Franken ausgezeichnet wird KAR-LI, ein karitativer Verein, der sich für Armutsbetroffene und Obdachlose einsetzt. Jeweils 5000 Franken erhalten der Verein IG Kleefeld und das Forum «Wittigkofe läbt» zusammen mit dem Quartierverein Wittigkofen.
Eine Rasur oder ein Haarschnitt, Hygieneartikel oder einfach ein Gespräch – was für viele Menschen alltäglich und selbstverständlich ist, ist es für manche Menschen, die marginalisiert, armutsbetroffen oder obdachlos sind, nicht. Der Verein KAR-LI bietet dies in der Stadt Bern und über die Stadt hinaus direkt an den Orten, wo sich diese Menschen aufhalten.
KAR-LI wurde 2021 in Bern gegründet. Der Name des Vereins geht auf die Mitbegründerin Karin Flückiger-Stern zurück, die mit ihrem Team seit 2017 für Menschen am Rande der Gesellschaft unterwegs ist – anfangs mit Haar- und Bartschnitten, später auch mit Produkten für das tägliche Leben wie Seife, Shampoos und Deos. In Bern bietet der Verein die Coiffeurdienstleistungen unter anderem im Treffpunkt Punkt 6, in der Jugendnotschlafstelle Pluto oder bei Medina an, kombiniert mit einem Essen.
Für dieses Engagement, das seit vielen Jahren von einem starken Team an Freiwilligen regelmässig und verlässlich geleistet wird, wird KAR-LI mit dem «Berner Sozialpreis 2024 freiwillig.engagiert» ausgezeichnet. Die Organisation erhält ein Preisgeld von 10’000 Franken.
Zwei lokale Projekte für ein lebenswertes Quartier
Die zwei weiteren Projekte, die jeweils 5000 Franken Preisgeld bekommen, ermöglichen ebenfalls die Teilhabe, und zwar ganz lokal in ihrem Wohnquartier im Kleefeld und in Wittigkofen. Sie kommen von den Quartierbewohner*innen selbst und ermöglichen die Teilhabe und Partizipation im Quartier. In diesen Hochhaussiedlungen leben auch Menschen, die weniger gute Möglichkeiten haben, sich einzubringen.
Der Verein Interessengemeinschaft Kleefeld (IG Kleefeld) hat zum Ziel, das Kleefeld zu beleben und die Lebensqualität zu verbessern: «Wir wollten allen zeigen, dass das Kleefeld ein kleines Paradies ist und kein Ghetto», heisst es auf ihrer Website. Märkte, der Gänggelimärit für Kinder, Quartierfeste, Aufräumtage, Veloflicktage, Veranstaltungen gegen Rassismus oder ein Fussballturnier stehen auf ihrem vielfältigen Programm. Alle, die wollen, können mitmachen. Die Jury würdigt dieses niederschwellige und etablierte Engagement mit 5000 Franken.
Auch in Wittigkofen versuchen die Quartierbewohner*innen, die Lebensqualität in ihrem Quartier zu erhöhen, insbesondere nach dem Wegzug eines Nahversorgers und einer Apotheke. Der Quartierverein und das Forum «Wittigkofe läbt» versuchen den Innenhof des Einkaufszentrums mit Begegnungsmöglichkeiten und verschiedenen Aktivitäten neu zu beleben. So organisieren sie Tauschaktionen, ein Montagskaffee oder Jassturniere. Auch dieses Engagement wird mit 5000 Franken honoriert.
Solidarische Stadt
Die Preisverleihung 2024 findet am UNO-Tag der Freiwilligen in der Musikschule Konservatorium Bern statt. Sozialdirektorin Franziska Teuscher bedankt sich bei allen Bewerber*innen: «Ich freue mich immer riesig, den Preisträger*innen mit der Verleihung des Sozialpreises eine Bühne für ihre einmaligen Projekte und ihr unermüdliches Engagement für ihre Mitmenschen zu bieten. Ich möchte aber auch, dass sich alle Menschen, die sich in Bern freiwillig engagieren, von der Verleihung des Sozialpreises geschätzt fühlen.» Die Energie und Kreativität, die im Freiwilligenbereich der Stadt Bern fühl- und sichtbar seien, mache Bern zu einer beschenkten, solidarischen Stadt.
«Berner Sozialpreis 2024 freiwillig.engagiert»
Der «Sozialpreis freiwillig.engagiert» ist mit 20’000 Franken dotiert und wird hälftig durch die Warlomont-Anger-Stiftung und die Direktion für Bildung, Soziales und Sport finanziert. Er wird einmal pro Jahr vergeben. Eine Jury unter dem Vorsitz des zuständigen Gemeinderatsmitglieds – 2024 zum letzten Mal Gemeinderätin Franziska Teuscher – bestimmt die Gewinner*innen. Bedingung für die Bewerbung um den Sozialpreis: Das freiwillige Engagement wird nicht entlöhnt (ausser Spesen), findet über längere Zeit in der Stadt Bern statt bzw. kommt der Berner Bevölkerung zugute.