Bild Legende:

Wahlfoto: Stadtarchiv Bern

Dora Larsson wird 1942 geboren. Kurz vor ihrer Wahl zur Stadträtin macht sie sich als Physiotherapeutin selbstständig. Als erste Physiotherapeutin bietet sie auf ärztliche Verordnung in der Stadt Bern Hausbesuche an. Sie setzt sich dafür ein, dass die ambulanten Behandlungen zu Hause von der Grundversicherung der Krankenkassen übernommen werden. Als dies endlich genehmigt wird, kann sie sich vor Anfragen nicht mehr retten. Daraufhin vergrössert sie die Praxis und stellt mehrere Physiotherapeutinnen an. Nach 40-jähriger Arbeit als selbstständige Physiotherapeutin übergibt sie ihre Praxis ihrer Tochter.

1971 wird Dora Larsson zu ihrer eigenen Überraschung in den Berner Stadtrat gewählt. Sie ist erst kurz vor der Wahl der EVP beigetreten. «Ich hatte doch vorher nie mit einer Wahl gerechnet. Dass ich gewählt wurde, vernahm ich in den Mittagsnachrichten am Radio und kurz darauf kamen die ersten Blumen- und Telegrammgratulationen». Doch schon im Oktober des ersten Amtsjahres verkündet der Ratsvorsitzende ihren Rücktritt, «da sie Mutterfreuden entgegensieht».

Dora Larsson erinnert sich in einem Mail an die Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann an die Zeit zurück: «Dann wurde ich schwanger und es blieb mir immer weniger Zeit für den Stadtrat. Obschon mich die anderen Stadträtinnen ermutigt hatten im Stadtrat zu bleiben, wollte ich nicht mit dickem Bauch (vor 50 Jahren hat man den schwangeren Bauch noch kaschiert mit locker hängenden Kleidern) im Rathaus ein- und ausgehen und habe deshalb meinen Rücktritt eingereicht.»