Navigieren auf Bern schaut hin

Benutzerspezifische Werkzeuge

Content navigation

FAQ – Meldetool

Weshalb führt die Stadt Bern ein anonymes Meldetool für sexistische, queerfeindliche und sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum ein? Wie wird der Datenschutz gewährleistet und was geschieht mit den Meldungen?

Im Folgenden finden Sie Antworten auf häufige Fragen rund um das Meldetool «Bern schaut hin». 

Um die grosse Dunkelziffer auszuleuchten

Sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Belästigungen werden nur selten bei offiziellen Stellen wie der Polizei oder Opferhilfestellen gemeldet. Ein anonymes Meldetool bietet eine niederschwellige Meldemöglichkeit und trägt so zum Ausleuchten eines Teils des Dunkelfelds bei. Dies sowohl im strafrechtlich relevanten Bereich als auch im Bereich der niederschwelligeren Formen von Belästigungen. 

Um Wissen zu generieren

Ein niederschwelliges, anonymes Meldetool hilft, Wissen zu Sexismus und Queerfeindlichkeit im öffentlichen Raum der Stadt Bern zu generieren. Bspw. können Anhaltspunkte zu folgenden Fragen sichtbar gemacht werden: Wann, durch wen wird wer in Bern belästigt? Wenden sich betroffene Personen an die Polizei oder Beratungsstellen? Weshalb nicht? Aus den Auswertungen der Meldungen kann Handlungsbedarf in den Bereichen Prävention und Intervention abgeleitet werden. 

Als Statement für einen öffentlichen Raum ohne Sexismus und Queerfeindlichkeit

Mit der Möglichkeit, Belästigungen melden zu können – unabhängig von derer strafrechtlichen Relevanz – macht die Stadt Bern ein Statement: jegliche Formen von sexistischen und queerfeindlichen Belästigungen werden nicht toleriert. Die Meldemöglichkeit wirkt der Normalisierung von Sexismus und Queerfeindlichkeit im öffentlichen Raum entgegen.

Um Erlebtes sichtbar machen

Personen, die Belästigungen erlebt haben, können diese durch das Meldetool auf anonyme Weise sichtbar machen. Dies entspricht einem Bedarf von betroffenen Personen, der im Entwicklungsprozess des Meldetools von «Zürich schaut hin» erfasst wurde.

Um Informationen zu verbreiten

Im Meldetool finden betroffene Personen und Beobachter*innen Informationen zu Unterstützungsangeboten und Handlungsmöglichkeiten.

Weil es ein politischer Auftrag ist

Der Berner Stadtrat hat im Oktober 2021 die interfraktionelle Motion (SP/JUSO, FDP/JF, GFL/EVP, AL/GaP/PdA, GB/JA!) «#TextMeWhenYouGetHome» mit einer grossen Mehrheit erheblich erklärt. Gefordert wird neben einer Sensibilisierungskampagne die Einführung eines niederschwelligen Meldetools.

Das Tool wurde in Zürich für die Stadtzürcher Kampagne «Zürich schaut hin» entwickelt.

Die Fachstelle für Gleichstellung und das Sicherheitsdepartement der Stadt Zürich arbeiteten im Entwicklungsprozess mit der Agentur Feinheit AG zusammen. Sie wurden von Pink Cross und der Frauenberatung sexuelle Gewalt beraten. Der Entwicklungsprozess startete mit Gruppenworkshops mit Vertreter*innen der Zielgruppen, auf deren Erkenntnis-Basis danach das Konzept für das Meldetool erstellt wurde. In Zusammenarbeit mit Pro Infirmis wurde das Meldetool von Menschen mit Lernbeeinträchtigungen getestet, was zu Anpassungen zum Abbau von Barrieren führte.

Die Stadt Bern hat das Meldetool von Zürich für «Bern schaut hin» mit kleineren Änderungen für Bern adaptiert.

Alle Personen, die im öffentlichen und halböffentlichen (z.B. Bar, Club, Sauna) Raum der Stadt Bern eine sexistische, queerfeindliche oder sexualisierte Belästigung selber erlebt oder beobachtet haben, können eine Meldung verfassen.

Sexistische, queerfeindliche und sexualisierte Belästigungen im öffentlichen und halböffentlichen (z.B. Bar, Club, Sauna) Raum der Stadt Bern können gemeldet werden. Diese können aber beispielsweise in Kombination mit Rassismus und Behindertenfeindlichkeit vorkommen. Um die unterschiedlichen Betroffenheiten und Motive sichtbar zu machen, kann im Meldetool angegeben werden, auf was die Belästigung (vermutlich) abzielte. Abgefragt werden Belästigungen in Zusammenhang mit dem Geschlecht, der Geschlechtsidentität, der sexuellen Orientierung, der Herkunft, der Hautfarbe, der Körperform und / oder einer Behinderung.

Während der Pilotphase (bis Ende 2024) wird geprüft, ob und wie das Meldetool auf weitere Belästigungsformen ausgebaut werden kann.

Wenn eine Person eine Tat meldet, die potenziell eine Straftat ist, weist das Tool automatisch darauf hin, dass dies eine Straftat sein könnte und bietet rechtliche Informationen und Adressen für Beratungsstellen und Polizeiwachen an. Die Benutzer*innen können selbst entscheiden, ob sie den Vorfall bei der Polizei melden möchten oder nicht. Für Notfälle gibt es Buttons, welche einen Anruf bei Beratungsstellen oder der Polizei ermöglichen.

Die Nutzer*innen werden informiert, dass sie im Freitextfeld keine Informationen einfügen sollen, die Rückschlüsse auf Personen zulassen, da es sich um eine anonyme Meldestelle handelt. Falls trotzdem Angaben zu den involvierten Personen gemacht würden, sind Behörden und Angestellte des Kantons und der Gemeinden gemäss Art. 48 EG ZSJ zur Mitteilung an die Staatsanwaltschaft verpflichtet, wenn ihnen in ihrer amtlichen Tätigkeit konkrete Verdachtsgründe für ein von Amtes wegen zu verfolgendes Verbrechen bekannt werden (Offizialdelikt). 

Der Fokus der Kampagne und somit auch des Meldetools liegen auf dem öffentlichen und halböffentlichen (z.B. Bar, Club, Sauna) Raum der Stadt Bern.

Zusätzlich werden einige ausgewählte Ort erfasst, an welchen sich Personen regelmässig in nicht selbstgewählten Gemeinschaften aufhalten und von welchen bekannt ist, dass es regelmässig zu Belästigungen kommt.

Es werden Kategorien von Orten erfasst wie beispielsweise «Strasse / Platz», «Tram / Zug / Bus» oder «Schwimmbad / Aare», und keine genauen Koordinaten, Örtlichkeiten oder Adressen. Das Abfragen genauer Koordinaten würde zwar helfen, konkrete Interventionen gegen gehäufte Vorfälle an gewissen Orten abzuleiten. Um die Anonymität der Meldungen zu sichern, hat sich das Projektteam aber dagegen entschieden. Wenn eine Person sicher ist, dass keine Rückschlüsse auf ihre Person und ihr soziales Umfeld gezogen werden können, wird sie eher eine Meldung verfassen, so die Annahme. Alle Meldungen im Freitextfeld, die Rückschlüsse auf konkrete Personen oder Orte zulassen, werden unverzüglich anonymisiert.

Keine Person ist geschützt davon, Belästigung und Gewalt im öffentlichen Raum zu erleben, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung. Dennoch zeigen Statistiken klar auf, dass Mädchen, Frauen und queere Personen vergleichsweise häufiger sexualisierter Gewalt erleben als nicht queere, männliche Personen.

Im Zusammenhang mit Sexismus und Queerfeindlichkeit trägt die Kampagne «Bern schaut hin» der Tatsache Rechnung, dass es sich hier um strukturelle, gesellschaftlich tief verankerte Phänomene handelt, die zu systematischen Benachteiligungen von Frauen, Mädchen und LGBTIQ-Personen führen. Die Fragen im Meldetool orientieren sich an diesen Erkenntnissen.

Ja, das Meldetool ist in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar.

  • Die Farbwahl ist in Bezug auf Kontraste auf die Barrierefreiheit optimiert.
  • Das Meldetool wurde von Pro Infirmis auf einfache Sprache geprüft. Gibt es schwierige Wörter (z.B. Exhibitionismus), kann ein Erklär-Button angewählt werden.
  • Es wurde ein simples und intuitiv bedienbares Design gewählt, bei dem die Nutzer*innen den Vorfall mit Hilfe von anwählbaren Buttons zusammenstellen können.
  • Zur visuellen Unterstützung und zum besseren Verständnis wurden Auswahlmöglichkeiten nach Möglichkeit mit Icons ergänzt.
  • Das Tool ist als Webapp verfügbar (nicht als native App). Somit gibt es keine Hürde, dass das Tool zuerst aus einem App-Store o.ä. heruntergeladen werden müsste.
  • Die Webapp ist per Tastatur bedienbar.
  • Das Tool wurde im Zuge eines Workshops für barrierefreie Webseiten getestet und weiterentwickelt.

Bei der Entwicklung des Tools stand der Schutz der Daten der Nutzer*innen an erster Stelle. Es werden keine Angaben erfragt, die einen Rückschluss auf die meldende Person oder auf andere involvierte Personen zulassen würden.

In einem Freitextfeld am Ende des Meldetools kann die meldende Person weitere Angaben zu ihrer Meldung machen. Sie wird gebeten, keine persönlichen Angaben zu involvierten Personen zu machen. Geschieht dies trotzdem, werden diese Angaben durch das Projektteam gelöscht.

Die Daten werden für statistische Zwecke der Stadt Bern genutzt. So können Auswertungen zu den Einträgen gemacht werden, die die städtischen Behörden bei der Analyse der Situation im öffentlichen Raum unterstützen. Die Stadt Bern veröffentlicht die Auswertungen des Meldetools periodisch.

Die Daten werden von der Fachstelle für Gleichstellung von Mann und Frau eingesehen und bearbeitet. Die Agentur hat als Entwicklerin ebenfalls Einblick in die Daten. In einer Vertraulichkeitserklärung hat die Stadt Bern mit der Agentur die Dateneinsicht/-bearbeitung geregelt.

Es gehen keine Daten an die Betreiber*innen des Zürcher Meldetools, die Webserver und Datenbanken von Zürich und Bern werden getrennt betrieben.

Das Meldetool «Bern schaut hin» setzt keine Cookies und damit keine seitenübergreifenden oder invasiven Tracking-Methoden ein. Damit ist für die Nutzer*innen ein grösstmögliches Mass an Anonymität gewährleistet, insbesondere gegenüber Drittanbietern oder Werbedienstleistern.

Es werden unpersönliche Nutzungsdaten (Zeit, Displaygrösse, Aufenthaltsdauer, Browser, Betriebssystem) zur Verbesserung der Tool-Performance erfasst (kein Tracking, sondern Performance-Metriken). Nutzer*innen können nicht zurückverfolgt werden. Die Messungen beschränken sich auf ein notwendiges Minimum. Dabei werden in keinem Fall personenbezogene Daten wie z.B. die IP-Adresse an Drittanbieter*innen weitergegeben.

Falls Meldungen bestimmte Muster aufweisen, die stark vermuten lassen, dass es sich um Spam handelt, werden die Meldungen als Verdachtsfall markiert. Auch Falschmeldungen können durch diese Heuristik bedingt eingedämmt werden.

Als Web-Applikation baut «Bern schaut hin» auf gängigen und verbreiteten Technologien auf. Der sogenannte Technologie-Stack besteht aus einer Linux Serverumgebung, einem nginx Webserver, dem Python CMS Django und dem Datenbankmanagementsystem PostgreSQL. Für die Applikationslogik des Frontend wird das JavaScript Framework Preact verwendet. Zugriffsmetriken und Statistiken werden mit plausible.io erfasst.

Zur Visualisierung von Performance-Metriken wird das europäische Tool «plausible» (plausible.io) eingesetzt. Die Metriken beschränken sich auf Performance-Messungen. Es werden keine Angaben zur Belästigung oder andere Daten an Drittanbieter übermittelt.

Um sicher zu gehen, dass keine anderen Daten als die genannten erhoben werden, wird «plausible» nur indirekt mittels Server-Side-Tracking eingesetzt. Das heisst: Es wird kein Skript eingebunden, welches die Daten automatisch übermittelt (z.B. Tag-Manager). Die Daten gehen zuerst an die Betreiberin des Meldetools und diese sucht aus, was an «plausible» übermittelt wird. Das passiert automatisiert, allerdings wird dabei die IP-Adresse nicht übermittelt.

Nein. Denunzieren würde bedeuten, dass auf dem Meldetool eine spezifische Person angegriffen wird oder eine spezifische Person schlecht gemacht wird. Beides ist nicht möglich mit dem Meldetool.

Ausschnitt aus Key-Visual.
Bild Legende:

Weitere Informationen.

Häufig gesucht

Fusszeile