Geschichte der Anlage
Die Promenade Englische Anlagen ist ein hochwertiger und gut erhaltener Teil des Quartierplans Kirchenfeld und bildet den Abschluss des Promenadenbaus in Bern. Die Parkanlage Englische Anlagen zeichnet sich als Teil der bedeutenden Leistung des Verschönerungsvereins Bern aus und ist somit Zeitzeuge für frühere Bürgerinterventionen.
Mit der Bebauung des Kirchenfeldquartiers nach der Quartierplanung Kirchenfeld wurde 1882 die Promenade Englische Anlagen in ihrer heute noch vorhandenen geschwungenen Form gebaut, mit dem Aussichtsplatz und den einzelnen Sichtbänken. Gleichzeitig wurde der nahe gelegene Sitzplatz in der Halde erstellt. Der Abschnitt Studerain der damaligen Halde, heute der mittlere Bereich der Parkanlage, war damals ein wenig bewachsener Hang, der vielerorts zum Deponieren von Abfällen genutzt wurde. Der Hang wurde nach und nach bepflanzt, um ihn stabiler zu machen. 1911 legte der Verschönerungsverein Bern ein Projekt für eine Parkanlage vor und setzte dies kurz darauf um: Die Halde wurde gesäubert, ein umfassendes Wegnetz mit verschiedenen Plätzen erschloss den Hang. 1919 erwarb die Einwohnergemeinde ein Teil des Gryphenhübeliwaldes, den heutigen östlichen Teil der Englische Anlagen, und erweiterte die Parkanlage um zwei Plätze und diverse Wege.
Aus gartenkünstlerischer Sicht ist die Anlage keine besondere Leistung. Die Wegführungen sind trotz dem Schlängeln der Wege und den gezielt eingesetzten Auf- und Abstiegen funktional gehalten. Die Streuung der Plätze, deren Anbindung ans Wegnetz und deren Ausformung wirken insbesondere in dieser starken Hanglage beliebig. Es lässt vermuten, dass von dem geforderten landschaftlichen Charakter ausgegangen wurde und eine einfache Parkanlage im Stil des spätklassizistischen Landschaftsgartens geschaffen wurde –zu einer Zeit, in der der Stil des Architekturgartens in der Schweiz vorherrschend war. Aufgrund der zentralen Lage entwickelten sich die Englischen Anlagen jedoch zu einem wichtigen Naherholungsraum, in dem die Bevölkerung spazieren gehen, die Aussicht geniessen und sich erholen konnte. Heute liegt die Anlage, die damals am Stadtrand angelegt wurde, im Stadtzentrum.