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Wo Bilder sprechen: Interview mit den Grafikerinnen der 15. Aktionswoche gegen Rassismus

17. März 2025

Die Plakate und Flyer der Aktionswoche gegen Rassismus sind in der ganzen Stadt Bern und den Nachbargemeinden zu sehen. Doch wer steckt dahinter? Und welche Überlegungen haben das Design geprägt? Diese und weitere Fragen beantworten Samira Belorf (SB) und Graziella Bärtsch (GB) – die Grafikerinnen hinter dem Erscheinungsbild der Aktionswoche – in einem schriftlichen Interview.

Bild Legende:
Plakat im öffentlichen Raum

Wer seid ihr und welche Rolle in der Kampagne der Aktionswoche habt ihr übernommen?

SB: Ich bin Samira Belorf, selbständige Illustratorin und Comiczeichnerin und lebe und arbeite in Basel. Auch dieses Jahr durfte ich wieder die einzelnen Illustrationen und das Wimmelbild für das Kampagnen-Plakat zeichnen. Die einzelnen Szenen auf dem Plakat zeigen rassistische Alltagssituationen und funktionieren ebenfalls als eigenständige Elemente, beispielsweise als Animationen oder auf Flyern für die Kampagne.

GB: Ich bin Graziella Bärtsch, wohne in Bern und arbeite als selbstständige Grafikerin in den Bereichen Corporate und Editorial Design. Meine Rolle im Zusammenhang mit der Aktionswoche gegen Rassismus hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Ich bin nur noch zu einem kleinen Teil für die Grafik zuständig und setze Flyer, Posts und Schaufenster/Bühne etc. mit ihren Illustrationen um.

 

Warum ist die visuelle Kommunikation wichtig, um über Rassismus zu sensibilisieren?

SB: Illustrationen und Comics eignen sich hervorragend, um Diversität abzubilden. Unsere Gesellschaft kann so dargestellt werden, wie sie wirklich ist; nämlich bunt und vielfältig. Bereits Kinder identifizieren sich mit visuellen Darstellungen und als Erwachsene sollten wir uns damit auseinander setzen, wie prägend diese für unsere Wahrnehmung von Mitmenschen sind. Dabei sollte aber immer darauf geachtet werden, dass auf stereotypische Darstellungen verzichtet wird, um rassistische Reproduktionen zu vermeiden.

GB: In meinen Augen können wir den Menschen durch die visuelle Kommunikation unmittelbar in ihrem Alltag begegnen. Durch die aktuelle Umsetzung gibt es für die allermeisten Anknüpfungspunkte zur eigenen Erfahrungen oder Beobachtungen. Das macht das Thema Rassismus konkret und der Einstieg in ein Gespräch oder einen Denkprozess kann leichter fallen.

 

Welche Zielgruppe habt ihr mit euren Designs im Blick, und wie spiegelt sich das in den visuellen Elementen wider?

SB: Wie bereits auf dem Wimmelbild ersichtlich, soll das Design jede Altersgruppe ansprechen und zum Nachdenken anregen. Ein Teil der Betrachtenden wird sich in den dargestellten Situationen wiedererkennen können, da sie diese leider bereits erleben mussten. Für die nicht von Rassismus betroffenen Personen sollen die dargestellten Situationen im besten Fall zur konstruktiven Auseinandersetzung mit dem Thema Rassimus führen.

GB: Rein vom Thema her gedacht, wollen wir alle ansprechen. Da die Aktionswoche in Bern stattfindet, stehen auf jeden Fall Personen mit einem Bezug zur Stadt und den umliegenden Gemeinden im Zentrum. Durch die Gebäude, Sehenswürdigkeiten und den Aareverlauf wird das gut sichtbar.

 

Gibt es bestimmte versteckte Botschaften oder gestalterische Elemente auf dem Plakat, auf die ihr besonders stolz seid?

SB: Details wie beispielsweise die Vergissmeinnicht Blumen im Demozug, welche für den «Tag der Jenischen, Sinti und Roma“ stehen, sind kleine, aber wichtige Elemente, wenn es um die Aufklärungsarbeit von Rassismus geht. Auch mag ich die neue Farbgebung sehr, die mit den Gelb- und Rottönen einen schönen Kontrast zum vorjährigen Plakat in Magenta und Blau bildet. Ich bin jetzt schon gespannt, welche Elemente wir nächstes Jahr einbauen werden!

GB: Mir gefällt natürlich die Fülle an Botschaften, die auf dem Plakat sichtbar wird. Ich finde, es könnte allein schon anhand der abgebildeten Szenen eine ganze Workshopreihe aufgegleist werden. Die kleinen Vergissmeinnichtsträusschen in der Demoszene mag ich. Die Spitalszene macht so gut sichtbar, wer bisher in Lehrbüchern und Forschung als Referenz gilt. Und uh gut finde ich, wie Samira das Fokusthema Medien und Internet sichtbar gemacht hat!

Bild Legende:
Graziella Bärtsch (Foto Alexandra Clement)
Bild Legende:
Samira Belorf (Foto Marco von Allmen)

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