Monitoringbericht Asyl- und Flüchtlingsbereich
Die Stadt Bern setzt sich seit Jahren mit zahlreichen Angeboten für die Aufnahme und das Ankommen geflüchteter Menschen in Bern ein und engagiert sich für die Teilhabe aller Menschen, die in Bern leben. Ein wichtiger Aspekt ist eine menschenwürdige Unterbringung von geflüchteten Menschen.
Angestossen durch eine Stadtratsmotion und eine Massnahme im Aktionsplan Gleichstellung 2023-2026 der Stadt Bern hat das Sozialamt einen Monitoringbericht zur Situation geflüchteter Menschen in der Stadt Bern erstellt. Der Fokus liegt dabei auf der Situation der Menschen, die der Stadt Bern als regionaler Partnerin für den Asyl- und Flüchtlingsbereich zugewiesen wurden. Der Monitoringbericht beleuchtet
- die generelle Situation und aktuelle Entwicklungen im Asyl- und Flüchtlingsbereich,
- die Situation in den Unterkünften des Asyl- und Flüchtlingsbereichs im Perimeter Stadt Bern und Umgebung,
- die Situation geflüchteter Frauen und queerer Menschen sowie
- aktuelle Beschwerdefälle im Perimeter Stadt Bern.
Jedem dieser Themenbereiche ist ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem jeweils die Entwicklung im Berichtszeitraum betrachtet und der Handlungsbedarf festgehalten wird.
Zusammenarbeit mit der Heilsarmee
Bei der Erfüllung ihres Auftrags als regionale Partnerin im Asyl- und Flüchtlingsbereich arbeitet die Stadt Bern eng mit der Heilsarmee Migration zusammen. Die Heilsarmee verfügt als Organisation im Asyl- und Flüchtlingsbereich über viel Erfahrung und professionelle Standards. Der Asylsozialdienst und die Heilsarmee setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die bestehenden Spielräume zugunsten der Menschen im Asyl- und Flüchtlingsbereich genutzt werden können. Gleichzeitig sind sie bei der Auftragserfüllung aber auch an die kantonalen Vorgaben des Gesetzes über die Sozialhilfe im Asyl- und Flüchtlingsbereich gebunden und haben in gewissen Bereichen keinen oder nur wenig Handlungsspielraum. Viele der eingegangenen Beschwerden beziehen sich auf Umstände, die die Stadt Bern nicht direkt beeinflussen kann. Die Stadt steht in einem steten Austausch mit dem Kanton und setzt sich für die Weiterentwicklung und die Verbesserung der Rahmenbedingungen im Asyl- und Flüchtlingsbereich ein.
Zur Situation in den Jahren 2023/2024
Die Unterbringungssituation im Asyl- und Flüchtlingsbereich war im Berichtszeitraum Sommer 2023 bis Sommer 2024 geprägt von einer hohen Auslastung der Unterkünfte. Diese ist auf die nach wie vor hohen Gesuchzahlen und die lange Bearbeitungsdauer der Gesuche beim Staatssekretariat für Migration (SEM) zurückzuführen. Gleichzeitig nahm die Verweildauer der einzelnen Personen in den Kollektivunterkünften auf Grund der langen Bearbeitungsdauer zu, inzwischen auch bei Schutzsuchenden aus der Ukraine. Diese Situation ist für die betroffenen Menschen oftmals sehr belastend, nicht nur auf Grund der Unsicherheiten in Bezug auf die persönliche Zukunft, sondern auch, weil die Unterkünfte mit der aktuellen Belegungsdichte eigentlich nicht auf eine längere Verweildauer ausgelegt sind. Dies wirkt sich auch negativ auf den Integrationsprozess aus. Gleichzeitig zeigt sich, dass die mit dem Projekt Neustrukturierung des Asylbereichs im Kanton Bern (NA-BE) eingeführten Rahmenbedingungen mit erfolgsabhängigen Abgeltungen unter den gegebenen Umständen unbefriedigend sind: Die regionalen Partnerorganisationen können keinen Einfluss nehmen auf die Bearbeitungsdauer der Gesuche. Die negativen Auswirkungen auf den Integrationsprozess führen aber dazu, dass die regionalen Partnerorganisationen vom Kanton weniger Abgeltungen erhalten. Dieses Geld fehlt wiederum für eine gezielte Förderung der Integration der betreuten Menschen. Hier sind Anpassungen nötig.