Freibad Marzili
Gesamtsanierung Freibad Marzili – das Wichtigste
Das Freibad Marzili ist nicht nur ein identitätsstiftender Ort städtischer Lebensqualität, sondern auch das grösste und meistbesuchte Flussbad der Schweiz. Letztmals vor fast 50 Jahren gesamtsaniert, entsprechen mittlerweile wesentliche Teile der Anlage nicht mehr den heutigen Anforderungen. Insbesondere das Betriebs- und Gastronomiegebäude, die Sanitär- und Garderobenanlagen sowie die Schwimmbecken müssen ersetzt oder erneuert werden.
Eine konkrete bauliche Lösung für die Gesamtsanierung und Erneuerung des Freibads Marzili wird zurzeit erarbeitet. Der Stadtrat hatte im März 2019 einen Projektierungskredit von 5,2 Millionen Franken für einen Studienauftrag und die anschliessende Ausarbeitung eines umfassenden Sanierungsprojektes verabschiedet. Vor Beginn des Studienauftrags führte die Stadt Bern eine Partizipation durch, um Anliegen und Bedürfnisse der Badegäste abzuholen.
Das Siegerprojekt aus dem Studienauftrag überzeugte durch eine sorgfältige Weiterentwicklung der bestehenden Anlage.
Edelstahlbecken und neue Badewassertechnik
Das Bauprojekt umfasst vier Etappen, die über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils – soweit möglich – ausserhalb der Badesaison umgesetzt werden sollen, sodass das Bad nie vollständig geschlossen werden muss. In einer ersten Etappe werden die Wasserbecken mit langlebigem Edelstahl ausgekleidet. Gleichzeitig werden die Startblöcke und der Sprungturm ersetzt. Die veraltete Badewassertechnik wird erneuert; es kommt ein modernes Wasseraufbereitungsverfahren zur Anwendung.
In der zweiten Etappe wird an der Marzilistrasse 39 ein neues, zweiteiliges Betriebsgebäude aus Holz erstellt. Auf den Dachflächen sind einerseits eine Photovoltaikanlage, andererseits eine Solarthermieanlage vorgesehen. Weiter werden die beiden ehemaligen Badewärterhäuser an der Marzilistrasse 45 und der Aarstrasse 111 saniert. In beiden Gebäuden gibt es künftig einen Kiosk. Die Umkleidekabinen im nördlichen Teil des Areals werden saniert.
Neues Hauptgebäude aus Holz
Die Umkleidekabinen des südlichen Arealteils sowie das «Paradiesli» – der Liegebereich für Frauen – werden in einer dritten Etappe saniert. Gleichzeitig wird das Hauptgebäude durch einen Neubau aus Holz ersetzt. Das Gebäude wird komplett hindernisfrei und wird mit einer grossflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet. In der letzten Etappe wird der südliche Teil des Areals, der «Spitz», umgebaut. Er wird rund um die Uhr öffentlich zugänglich gemacht, sodass die vorhandenen Einrichtungen jederzeit genutzt werden können.
Am südlichsten Ende des Freibadareals entsteht eine neue Anlegestelle, an der Gummiboote früher auswassern können. Dadurch kommen sich künftig im Bereich des Bades Schwimmende und Gummiboote weniger in die Quere. Von der neuen Anlegestelle aus wird ein neuer Fussweg zum Marzili führen.
Aufhebung von Parkplätzen geplant
Die Umgebung des Freibads ist heute stark von der Autoparkierung geprägt und soll künftig aufgewertet werden. Geplant sind gute Fusswegverbindungen, eine Begegnungszone, grössere Liegeflächen und zusätzliche Veloabstellplätze. Im Gegenzug werden 87 gebührenpflichtige Autoparkplätze beim «Spitz» sowie 45 in der Allee entlang der Aarstrasse und vor dem Eingang zum Freibad aufgehoben. Entlang des Freibads sollen dafür in Zukunft rund 1150 Veloabstellplätze zur Verfügung stehen. Mit diesen Massnahmen soll der starke Parkplatzsuchverkehr während der Badesaison verringert werden. Der umfangreiche Abbau an Parkplätzen ist jedoch nur mit flankierenden Massnahmen möglich. Diese sollen unter Einbezug des Quartiers und weiterer Kreise anhand eines Mobilitätskonzepts erarbeitet werden. Ausserdem soll im Zuge der geplanten Entwicklung des benachbarten Gaswerkareals die Erschliessung des Marzili-Quartiers durch den öffentlichen Verkehr stark verbessert werden.
Abstimmung im Mai 2025
Der Stadtrat hat den Baukredit von 66,75 Millionen Franken zuhanden des Stimmvolkes verabschiedet. Die Stimmberechtigten werden am 18. Mai 2025 über die Vorlage entscheiden können. Der Baustart ist für das 3. Quartal 2025 und das Ende der Sanierung auf die Badesaison 2029 hin vorgesehen.
Mit dem geplanten Bauprojekt wird das Marzili auch nach der Sanierung seine Identität und seinen heutigen Charakter als weitherum beliebte Freibadanlage beibehalten, was einem zentralen Bedürfnis aus der vorangegangenen Partizipation entspricht.