Historisches zum Bad
Das Marzilibad präsentiert sich heute als Überlagerung verschiedener Bauetappen, welche die Geschichte der Berner Badekultur widerspiegeln. Obwohl schon seit jeher in der Aare gebadet wurde, waren die früheren Badeanstalten oftmals privat und kostenpflichtig. Erst im Laufe der Zeit gelang es der Stadt Bern, schrittweise die Parzellen sämtlicher privater Landeigentümer auf der Aare-Insel aufzukaufen. Dadurch breitete sich auch die öffentliche Badenutzung aus. Bis weit ins 19. Jahrhundert war öffentliches Baden weitgehend Männern und Knaben vorbehalten. Bis 1866 der erste öffentliche Frauenbadeplatz im Marzili entstand, mussten Frauen und Mädchen in private, kostenpflichtige Badeanstalten ausweichen. Nachdem in den späten 1920er-Jahren ein gemischter Familienbereich eingerichtet wurde, etablierte sich eine räumliche Gliederung, die bis zu den baulichen Eingriffen ab 1968 Bestand hatte. Die Aare-Insel war von Norden nach Süden unterteilt in Bubenseeli, Männerbad, Familienbad mit Pavillon zur Aare, Dampfzentrale mit dem westlich davon gelegenen Frauenbad und der südlichen Fläche, welche vermutlich zur Promenade der Ryff-Fabrik gehörte. Gebadet wurde im Seitenarm der Aare.
Mit dem Bau der Monbijoubrücke im Jahr 1962 und den baulichen Eingriffen im Bad in den Jahren ab 1968, welche insbesondere auch die Zuschüttung der alten Aare umfasste, erfolgte eine tiefgreifende Umgestaltung des Marzilibades. Anhand der Stellung verschiedener baulicher Elemente, der Spuren in der Umgebung und der Lage der Baumreihen, der Namensgebungen sowie der Kanalmündung beim Bueber, sind der alte Kanalverlauf und die ursprüngliche räumliche Gliederung der Insel vor Ort auch heute noch gut spürbar.