Zweites Barometer Gleichstellung zeigt deutlich kritischere Einschätzung zum Ist-Zustand
Nach dem ersten Nationalen Barometer zur Gleichstellung 2018 legt die Schweizerische Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (SKG) nun ein zweites Barometer vor. Die Befragten beurteilen den aktuellen Stand der Gleichstellung von Frauen und Männern deutlich kritischer als vor drei Jahren. Defizite orten sie vor allem bei der Gleichstellung in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Politik.
Die im Auftrag der SKG von der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit in Zusammenarbeit mit gfs.bern durchgeführte repräsentative Online-Befragung erfolgte im April 2021. Sie legt den Fokus auf Erwerbsarbeit und unbezahlte Care-Arbeit. Dabei zeigt sich, wie weit Wunsch und Wirklichkeit in Bezug auf die Vereinbarkeit von Erwerbs-, Familien- und Hausarbeit auseinanderliegen und wo der Schuh drückt.
Aus dem Bericht wird klar, dass die Befragten den Stand der erreichten Geschlechtergleichstellung deutlich kritischer einschätzen als beim ersten Nationalen Barometer vor drei Jahren. Ein Grossteil der Befragten ist sich bewusst, dass Frauen mehr unbezahlte Care-Arbeit leisten als Männer. Die grössten Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bekunden vor allem Frauen, welche gleichzeitig Kinder betreuen und Angehörige pflegen sowie alleinerziehende Mütter und Väter.
Die Wünsche für die eigene Lebenssituation in Bezug auf Care-Arbeit sind vielfältig:
Knapp 30 Prozent der Befragten geben indessen an, zufrieden zu sein mit der aktuellen Situation. Auf die offene Frage, was zu tun wäre für mehr Gleichstellung der Geschlechter bei der Care-Arbeit, werden Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen in die Verantwortung genommen:
Die Corona-Pandemie hat bereits bestehende Belastungen noch verstärkt. Unabhängig von den Haushaltsformen sind Frauen stärker gefordert. Sie schätzen den Stand der Gleichstellung insgesamt kritischer ein als Männer und sind auch skeptischer bezüglich etwaiger positiver Effekte der Pandemie, während Männer erwarten, dass sich diese positiv auf die Familienfreundlichkeit von Betrieben auswirkt.