Schweiz-Premiere: Internationales Netz-Kunstwerk an der Münsterplattform
Zwei Tage vor dem internationalen Frauentag am 8. März hat die österreichische Künstlerin Katharina Cibulka ein 240 Quadratmeter grosses, von Hand im Kreuzstich besticktes Gerüstnetz an die Stützmauer der Münsterplattform in Bern montiert. Frieda, die feministischen Friedensorganisation, hat die Künstlerin eingeladen, ihre 31. Installation aus der internationalen SOLANGE-Serie in Bern zu realisieren.
SOLANGE ist ein internationales partizipatives Kunstprojekt im öffentlichen Raum. Durch die überdimensionalen, mit pinkem Tüll im Kreuzstich applizierten Statements wird auf gender-basierte Missstände aufmerksam gemacht. Jeder Satz beginnt mit «Solange... » und endet mit «… bin ich Feminist:in».
Partizipativer Prozess
Ende November 2024 kam die Künstlerin erstmals nach Bern. Cibulka lud im Anschluss an ihre Vorträge und Workshops im Käfigturm alle Interessierten aus der Region zur Partizipation ein: Mittels eigens kreierter Postkarten bzw. über die sozialen Netzwerke konnten persönliche SOLANGE-Sätze eingesendet werden.
Die Resonanz und das Themenspektrum waren gross: In rund 130 SOLANGE-Sätzen wurden u.a. Gewalt gegen Frauen, Geschlechterstereotypen, Care-Arbeit, Beschämung, Angst vor Übergriffen und die ungleiche Machtverteilung thematisiert. Den lokal relevanten Missständen (die gleichermassen international sind) liegt ein prägendes und seit langem wirkmächtiges System zugrunde: das Patriarchat. Dem SOLANGE-Team war es zudem wichtig, die Stützmauer als Fundament der Installation sprachlich sichtbar zu machen. In Kombination führte dies zur Kreation des Satzes: «Solange du dich auf das Patriarchat stützt, bin ich Feminist:in.»
Feminismus zeigt Wege zur Überwindung des Patriarchats auf
Feminismus fordert die Gleichberechtigung aller Geschlechter und eine Veränderung der bestehenden Machtverhältnisse. Er zielt auf die Schaffung einer Gesellschaft ab, in der alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, gleichermassen Zugang zu Rechten, Ressourcen und Möglichkeiten haben. SOLANGE setzt sich – ähnlich wie andere feministische Bewegungen – nicht nur für eine Umverteilung von Macht, sondern auch für eine Transformation der benachteiligenden und rückwärtsgerichteten Werte und Normen ein. Im Fokus stehen die Anerkennung und Förderung von Vielfalt, Solidarität und Gerechtigkeit. Forderungen, die auch für die Arbeit der Fachstelle für Gleichstellung in Geschlechterfragen zentral sind.
Unterstützt wird die künstlerische Intervention durch die städtische und kantonale Kulturförderung sowie die Burgergemeinde.