Isabella Biermann
Geboren und aufgewachsen in Bern als Tochter einer Brasilianerin und eines Deutschen, erlebte ich die Schweiz stets aus mehreren kulturellen Perspektiven. Mein Umfeld nahm mich als Schweizerin und meine Eltern als Nicht-Schweizer*in wahr, was bei mir Fragen zu meiner Zugehörigkeit aufwarf. Die Suche nach persönlichen Antworten und die Auseinandersetzung mit Themen wie Inklusion und Akzeptanz führten über mehrere Stationen, Städte und Länder wieder zurück nach Bern.
Nach meinem Bachelor in Kultur- und Kommunikationswissenschaften arbeitete ich bei der Stadt Bern im Bereich Gestaltung des öffentlichen Raumes. Im anschliessenden Master in Urban Design in Hamburg vertiefte ich mein Wissen u.a. zu sozio-ökologischen Ungerechtigkeiten in städtischen Ernährungssystemen. «Recht auf Stadt»-Diskurse über den öffentlichen Raum als Aufenthaltsort «für alle», die Auseinandersetzung mit der Wechselwirkung zwischen Diskriminierung und dem bebauten Raum sowie strukturelle Ungleichheiten im städtischen Organismus begegneten mir nicht nur in der Stadtplanung, sondern auch in meinem ehrenamtlichen Engagement bei GoBanyo, dem Duschbus für Obdachlose. Im Gespräch mit obdachlosen Menschen unterschiedlicher Herkunft wurde mir die Bandbreite der erlebten Diskriminierung und Exklusion im öffentlichen Raum bewusst. Mit diesem Rucksack an Erfahrungen, Eindrücken und Perspektiven kehrte ich nach Bern zurück und merkte: Auch hier möchte ich mich für eine inklusive und gerechte Stadt Bern einsetzen – baulich, gesellschaftlich und politisch.
Als Sozialplanerin und Urban Designerin bei der FAMBAU Genossenschaft beschäftigen mich im Berufsalltag Fragen zu sozialen und ökologischen Themen. Darunter fällt zum Beispiel der sozialverträgliche Umgang mit Mietenden, das Entstehen sozial nachhaltiger Räume oder auch partizipative Prozesse. Nebenher widme ich mich im Rahmen des Kollektivs Urbane Refomer:innen Fragen des Placemakings, der Gestaltung von Lebensräumen und des inklusiven und gerechten Planens.