Farhad Haji
Mit der sogenannten Flüchtlingswelle bin ich 2015 in der Schweiz angekommen. Dadurch dass ich der Kollektivunterkunft Viktoria in Bern zugewiesen wurde, hatte ich einen guten Start. Es gab viele Menschen, die sich dort für die Asylsuchenden engagiert und uns bei der Integration unterstützt haben. Mir fiel jedoch schnell auf, dass nicht alle eine solch gute Ausgangslage erhalten, je nachdem wo man zugewiesen wird. Dies führt gleich zu Beginn des Integrationsweges zu einer grossen Chancenungleichheit. Ich habe es mir deshalb zur Aufgabe gemacht, selbst Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg der Integration zu begleiten und zu unterstützen. 2017 habe ich meine Beratungsstelle, die «IntegrationsBrücke Bern», gegründet. Obwohl ich damals noch nicht so gut Deutsch sprechen konnte und auch bis heute keine Ausbildung abgeschlossen habe. Sprache und Ausbildung - dies sind in der Schweiz zentrale Punkte, um etwas erreichen zu können. Und beides wird oft als Entschuldigung für fehlenden Integrationswillen genannt. Hier möchte ich als positives Beispiel vorangehen und zeigen, dass man auch mit solchen Defiziten etwas bewirken und weiter kommen kann.
Die «IntegrationsBrücke Bern» ist mein Hauptbeweggrund weshalb ich in der Fachkommission für Migrations- und Rassismusfragen mitmache. Ich möchte eine starke Stimme sein für Menschen, die im Alltag und in der Politik sonst oft überhört werden. Ich will mich einsetzen für ihre Bedürfnisse und dafür, dass sie als gleichberechtigter und selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen werden. Für das gegenseitige Verständnis und die kulturelle Vermittlung setze ich mich ebenfalls als Mitglied der Geschäftsleitung der SP MigrantInnen Schweiz und bei meinen interkulturellen Führungen im Rahmen des Projektes Multaka im Bernischen Historischen Museum ein.
#Miteinander_Füreinander