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Referat anlässlich des Kick-off Anlasses der Aktionswoche gegen Rassismus

11. März 2025

Referat von Gemeinderätin Ursina Anderegg, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Kick-off Anlasses der Aktionswoche gegen Rassismus, 11. März 2025.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Liebe Teilnehmende der Aktionswoche
Liebe Partner*innen der Aktionswoche
Geschätzte Vertreter*innen der Gemeinden Ittigen, Ostermundigen, Muri und Köniz
Liebe Mitglieder der Fachkommission für Migrations- und Rassismusfragen
Liebe Mitarbeitende der Fachstelle für Migrations- und Rassimusfragen

Frauen – insbesondere rassifizierte Frauen – die sich politisch engagieren und öffentlich Stellung beziehen, sind überdurchschnittlich häufig Opfer von «Hate Speech» oder Hassrede, Rassismus und Sexismus.

Das zeigt sich beispielsweise am Fall von Sarah Akanji aus dem Kanton Zürich. Sarah Akanji, damalige Zürcher Kantonsrätin aus Winterthur, wurde in Zuschriften und Onlinekommentaren als Person of Color wiederholt rassistisch und sexistisch verbal angegriffen und diffamiert. Aufgrund des Kantonsratsmandats habe sich die Situation zugespitzt, sagte sie in Interviews. Das hat dazu geführt, dass sie sich 2022 nicht mehr zur Wiederwahl stellte, obwohl sie 2019 das beste Wahlresultat in der Stadt Winterthur erzielt hatte. Die sexistischen und rassistischen Anfeindungen hätten ein Ausmass angenommen, das sie nicht mehr tolerieren könne. Sarah Akanji ist nicht die erste Betroffene: Bereits 2020 trat die damalige AL-Gemeinderätin Ezgi Akyol aus ähnlichen Gründen aus dem Zürcher Stadtparlament zurück.

Das sind eindrückliche Beispiele, die zeigen, wie eng Rassismus und «Hate Speech» miteinander verknüpft sind – und wie dringend wir als Gesellschaft handeln müssen.

Rassistische Äusserungen und Diskriminierungen kommen in verschiedenen Medien und im digitalen Raum vor. Sie reichen von subtilen, nicht auf Anhieb erkennbaren Formen bis hin zu offenem Rassismus. In Kommentaren von Leser*innen oder auf Social Media verbreiten sich rassistische Vorurteile oft in rasantem Tempo.

In Online-Medien ist die Hemmschwelle für «Hate Speech» oder «Hassrede» besonders tief. Diskriminierende Inhalte erhalten dabei unverhältnismässig viel Aufmerksamkeit. Mit der diesjährigen Aktionswoche wollen wir einen Beitrag leisten, dass sich die Gesellschaft dieser grossen Herausforderung stellen kann.

Ich danke allen Mitwirkenden und Partner*innen dafür, dass sie in rund 50 Veranstaltungen mit unterschiedlichen Herangehensweisen und unterschiedlichen Zielgruppen an dieses Thema herangehen. Es ist mir auch persönlich wichtig, dass wir im Sinne des Mottos der aktuellen dreijährigen Kampagne: «Ich sehe was, was du nicht siehst –Schauen wir gemeinsam hin» zusammen reflektieren, wie Rassismus und Diskriminierung funktioniert und vor allem, was wir alle dagegen tun können.

In diesem Jahr feiern wir ein besonderes Jubiläum: 15 Jahre Aktionswoche der Stadt Bern gegen Rassismus. Seit 15 Jahren setzt sich die Stadt Bern mit der Aktionswoche konsequent für eine antirassistische und diskriminierungskritische Stadt ein. Mit einem vielfältigen Programm, das Wissen vermittelt, zum Dialog anregt und Raum für Reflexion bietet, wurde die Aktionswoche zu einer festen Grösse im Engagement der Stadt Bern gegen Rassismus.

Dieses Jubiläum ist auch die Gelegenheit, euch allen herzlich Danke zu sagen. Ohne das aktive Engagement der Zivilgesellschaft, von Organisationen, Vereinen, Kulturschaffenden, Bildungsinstitutionen und vielen Einzelpersonen wäre eine Aktionswoche in dieser Vielfalt und Tiefe gar nicht möglich. Euer unermüdlicher Einsatz, eure Perspektiven und eure Bereitschaft, immer wieder hinzuschauen, hinzustehen und euch einzubringen, machen die Aktionswoche zu dem, was sie ist – und dafür danken wir euch von Herzen.

Gleichzeitig wissen wir: Der Einsatz für eine gerechtere und diskriminierungsfreie Gesellschaft bleibt weiterhin dringend nötig. Lassen wir uns gemeinsam inspirieren und ermutigen, auch in Zukunft aktiv zu bleiben.

Ich hoffe und wünsche der Aktionswoche, dass sich ganz viele Teilnehmende an den spannenden Veranstaltungen beteiligen und dass wir alle dabei viel lernen. Denn rassismuskritisches Denken und Handeln basiert darauf, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Lassen Sie uns die Aktionswoche nutzen, um unsere Sprache und die Sprache in den Medien kritisch zu reflektieren und einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Vielen Dank.

Weitere Informationen.

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