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Referat anlässlich der Mitgliederversammlung von queerAltern Bern

11. März 2025

Referat von Gemeinderätin Ursina Anderegg, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Mitgliederversammlung von queerAltern Bern, 11. März 2025.

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Damen bis Herren
Geschätzte Mitglieder von queerAltern Bern
Liebe Kolleg*innen

Ich freue mich sehr, heute Abend an eurer ersten Mitgliederversammlung 16 Monate nach eurer Gründung hier zu sein. Dass queerAltern Bern bereits 150 Mitglieder hat, zeigt, wie wichtig es vielen Menschen ist, dass die Bedürfnisse und Interessen von queeren älteren Menschen berücksichtigt werden, dass sie gegenüber Dritten vertreten werden und dass Projektideen umgesetzt werden können.

Ihr leistet mit queerAltern Bern enorm wichtige gesellschaftliche Arbeit mit Pioniercharakter und damit einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung von queeren Senior*innen. Für euer Engagement möchte ich euch als Gemeinderätin, aber auch als selbst queere Bernerin ganz herzlich danken.

Über sichere Räume zu verfügen, war auch mir persönlich immer ein grosses Bedürfnis. Daher habe ich mich beispielswiese während vieler Jahre im «queerfeministischen Raum», also im ehemaligen Frauenraum in der Berner Reitschule engagiert. Dass das Bedürfnis nach Community und Zugehörigkeit mit steigendem Alter nicht abnimmt, ist klar. Wenn wir älter werden, vielleicht Pflege und Betreuung in den Vordergrund rücken, sind wir noch verletzlicher.

Daher ist es wichtig, dass wir auch sichere Räume haben, falls wir dereinst in einem Alters- oder Pflegeheim wohnen sollten. Zürich macht es uns vor: In der neuen Alterssiedlung Espenhof wird eines der voraussichtlich 2026 bezugsbereiten Wohnhäuser für das vom Zürcher Verein queerAltern angestossene Projekt «queerWohnen» zur Verfügung stehen. Der Vielfalt queerer Biografien und Bedürfnisse wird Raum gegeben. In Bern sind mit dem Verein queerbeet.ch ebenfalls Leute aktiv, um im Viererfeld Bern ein Wohnangebot zu schaffen, das unter anderem auch eine sorgende queere Gemeinschaft für ältere queere Menschen ermöglichen soll.

Mit dem Projekt «queer key», das von aktiven Mitgliedern von queerAltern Bern ins Leben gerufen wurde, sollen Alters- und Pflegeeinrichtungen dabei unterstützt werden, eine inklusive Kultur für queere Senior*innen zu schaffen. Für eine queersensible Pflege und Betreuung ist es essenziell, dass Alters- und Pflegeeinrichtungen ihre Strukturen und Schulungen anpassen, um den spezifischen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dies ist die Sensibilisierung des Personals in Bezug auf die vielfältigen Lebensgeschichten und spezifischen Bedürfnisse der queeren Bewohner*innen. Zudem sollten institutionelle Leitlinien und Richtlinien etabliert werden, die explizit auf die Förderung von Inklusion und die Bekämpfung von Diskriminierung abzielen. «queer key» hat bei der Stadt ein Gesuch für Unterstützung eingereicht; dieses wird derzeit geprüft.

Vielfalt ist eines der zentralen Querschnittsthemen unserer 2024 aktualisierten «Altersstrategie 2030», die den Titel trägt: «Bern - Eine Stadt für alle». In der Strategie steht dazu: «Menschen unterscheiden sich unter anderem nach Geschlecht, Herkunft, Gesundheitszustand, finanzieller Lage, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Bildung und Lebensentwurf. Die Stadt Bern (…) berücksichtigt bei der Planung und Umsetzung ihrer Massnahmen die spezifischen Bedürfnisse unterschiedlicher Gruppen und schafft, wo nötig, auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene Angebote» (S. 28).

Die spezifischen Bedürfnisse älterer queerer Menschen in Bern habt ihr mit einer Umfrage und in Workshops abgeholt. Freizeit und Engagement, Pflege und Betreuung sowie Wohnen im Alter sind wichtige Themen. Bereits seit den Vorbereitungen zur Gründung von queerAltern Bern gibt es eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Bern, vor allem Alter Stadt Bern sowie der Fachstelle für Gleichstellung in Geschlechterfragen, zu diesen Themen, zur Vernetzung und Projektunterstützung.

Ich bin gespannt, welche Früchte die Zusammenarbeit zwischen queerAltern Bern und der Stadt Bern in Zukunft tragen wird. Ich danke euch auch ganz persönlich für euer Engagement.

Weitere Informationen.

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