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Rede von Gemeinderat Reto Nause anlässlich des Point de Presse «Casa Segura»

1. Juli 2019

Rede von Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, anlässlich des Point de Presse «Casa Segura», Badgasse, Bern, 01. Juli 2019 ©

(Es gilt das gesprochene Wort)

Lieber Theo,
Sehr geehrte Vereinskolleginnen und -kollegen,
Sehr geehrte Damen und Herren,
Geschätzte Medienschaffende,

Willkommen in der Badgasse in der Berner Altstadt, dem historischen Stadtkern der Bundesstadt.

Wie viele mittelalterliche Städte ist die Berner Altstadt geprägt durch schmale, aneinandergebaute Häuser und enge Gassen. Städtebaulich bietet diese Bauweise Vorteile, da die Flächenausnutzung optimiert wird, sicherheitstechnisch – gerade in Bezug auf den Brandschutz kann es hingegen zu Schwierigkeiten führen.

So brachen 1405 gleich zwei Grossbrände in der Altstadt aus: Ende April in der Junkerngasse und Mitte Mai 1405 in der südlichen Häuserzeile der Brunngasse. Innert kurzer Zeit wurde dadurch ein Grossteil der Altstadt von Bern zerstört. Insbesondere beim zweiten Brand verloren über 100 Menschen ihr Leben und über 600 Häuser wurden zerstört. Nach den Grossbränden hatte der Rat aus bau- und feuerpolizeilichen Gründen entschieden, eine Verkleinerung der Häuserzahlen vorzunehmen und die zerstörte Altstadt nicht mehr mit Holz aufzubauen, sondern mit Sandstein. Die Konstruktion aus Stein machte den Bau der rund sechs Kilometer langen, heute weltberühmten und -beliebten Lauben möglich.

Die besondere Bauweise führte dazu, dass die Altstadt von Bern 1983 in die exklusive Liste der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Was für eine Ehre! Die Aufnahme bedeutete allerdings auch, dass sich die Berner Regierung verpflichtet hatte, diese einmalige Stätte zu schützen und für die nachkommende Menschheit zu erhalten.

Als 1997 in der Unteren Berner Altstadt ein Grossbrand ausbrach und nebst einem grossen Sachschaden auch ein Todesopfer und Verletzte zu beklagen waren, wurde der Ruf nach einem umfassenden, adäquaten und flächendeckenden Brandschutzkonzept laut.

Aber wie sollte so ein Brandschutzkonzept aussehen? Wie sollten die dicht aneinandergebauten Häuser und somit die Menschen darin vor Feuer geschützt werden? Wie sollten die zahlreichen Eigentümer dazu gebracht werden, ihr Haus sicherheitstechnisch aufzurüsten - mit vertretbarem finanziellen Aufwand und unter Wahrung der denkmalpflegerischen Auflagen? Mit wem sollte die Umsetzung erfolgen?

Schnell war klar, dass eine einzelne Organisation dies nicht schaffen konnte. Die Umsetzung eines effizienten Brandschutzkonzeptes konnte nur gemeinsam und auf freiwilliger Basis erfolgen.

Die Gebäudeversicherung Bern ergriff die Initiative und suchte nach starken, professionellen und gut vernetzten Partnern. Sie fand diese im Hauseigentümerverband Bern und Umgebung, der Stadt Bern, der Burgergemeinde Bern und den Vereinigten Altstadtleisten.

So wurde am 15. Juni 2017 der Verein des «sicheren Hauses» – CasaSegura Bern – gegründet. Der Verein unterstützt die Eigentümerinnen und Eigentümer von Altstadtliegenschaften beim Einbau und Betrieb der funkvernetzten Rauchmeldeanlagen. Er sorgt für die Organisation und Durchführung des Vorhabens.

Seit der Vereinsgründung – also innerhalb von nur 2 Jahren – wurden bereits knapp 60 Gebäude mit Funkrauchmeldern ausgerüstet, unter anderem alle hier an der Badgasse! Weitere 20 Installationen sollen demnächst folgen. Brände wie sie 1997 in der Junkerngasse oder auch eben erst 2018 im Morellhaus an der Postgasse stattfanden, sollen dank diesem System künftig definitiv der Vergangenheit angehören.

Dank der neuen Brandmeldeanlagen konnten in der Zwischenzeit durch rasche Alarmierung mehrere Entstehungsbrände frühzeitig erkannt werden. Personen– und Gebäudeschäden wurden so verhindert.

Casa Segura – eine erfreuliche Erfolgsgeschichte, die weiterhin Schule machen soll! Ich bin «Feuer und Flamme» für dieses innovative Brandschutzkonzept – zugunsten der Sicherheit in der Altstadt und dem Schutz unseres wunderbaren Weltkulturerbes – auf dass kein Haus mehr ein Raub der Flammen werde hier.

Ich danke der Gebäudeversicherung für ihre Initiative. Ich bedanke mich auch bei den Hauseigentümern und Hauseigentümerinnen, bei meinen Vereinskollegen und bei der Feuerwehr Bern für ihr unermüdliches Engagement zugunsten des Brandschutzes und der Sicherheit der Stadt Bern. Gemeinsam können wir die Altstadt von Bern als nicht nur schützenswert schönen, sondern eben auch lebenswerten Raum, auch für künftige Generationen, erhalten.

Vielen Dank!

Rede von Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, anlässlich des Point de Presse «Casa Segura», Badgasse, Bern, 01. Juli 2019 ©
Titel
Point de Presse «Casa Segura», Rede von Gemeinderat Reto Nause, 01.07.2019 (PDF, 291.5 KB)

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