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Rede von Gemeinderat Reto Nause anlässlich der Medienkonferenz «Projekt BÄRESTARCH – Gewaltprävention in Berner Sportvereinen»

1. September 2020

Rede von Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, anlässlich der Medienkonferenz «Projekt BÄRESTARCH – Gewaltprävention in Berner Sportvereinen» in der Postfinance Arena, 01. September 2020 ©

(Es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Damen und Herren Medienschaffende
Sehr geehrter Marc Weber
Sehr geehrter Christian Franke
Werte Ester, lieber Laurent

Ich begrüsse Sie auch von meiner Seite her ganz herzlich. Es freut mich, dass wir vom SCB die Möglichkeit erhalten haben, Ihnen dieses Projekt hier in der Postfinance Arena vorzustellen. Wir können BÄRESTARCH also an einem Ort vorstellen, wo es auch genau seine Wirkung entfalten soll; in den Berner Sportvereinen, beim Training, vor Ort. 

Gewaltprävention ist besonders dann wichtig, wenn Kinder und Jugendliche besonders verletzlich und auch empfänglich für äussere Einflüsse sind.
Die Gewalt- und Radikalisierungsprävention der Stadt Bern setzt genau dann und dort an, wo sich junge Menschen in ihrer Freizeit unter anderem aufhalten, nämlich in Vereinen, beim Sport, unter Gleichaltrigen. 

Die Fachstelle Radikalisierung und Gewaltprävention der Stadt Bern bietet den Sportvereinen mit dem Projekt BÄRESTARCH ab sofort kostenlos kompetente Unterstützung und Beratung, wenn es darum geht, Gewalt in den Vereinen und unter ihren Mitgliedern zu verhindern. 

BÄRESTARCH hilft problematische Entwicklungen zu erkennen und mit schwierigen Situationen richtig umzugehen. Berner Sportvereine sollen dank dem Projekt BÄRESTARCHE Sportvereine sein. 

Warum ist das wichtig? Warum sehen wir als Stadt genau hier Handlungsbedarf?  

Städte spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, diejenigen Menschen zu erreichen und miteinzubinden, die potenziell gefährdet sind, sich extremistischen Ansichten und militanten Handlungen zuzuwenden, sich zu radikalisieren. Um das zu verhindern gilt es auch bereits Schritte der Isolation und Marginalisierung zu verhindern. Hierfür besteht in der Kind- und Jugendphase eine besondere Verletzlichkeit. 

Nun hat die Stadt Bern mit ihrer Fachstelle Radikalisierung und Gewaltprävention einen Seismographen, der dieses Thema einerseits übergeordnet auf gesellschaftlicher Ebene genau beobachtet, analysiert, und wichtige Stellen auf dem Gebiet vernetzt.

Gleichzeitig setzt die Fachstelle ihre beeindruckende Expertise auch ganz konkret im Einzelfall, bei der Beratung und Unterstützung im Verdachtsfall ein. Dies sind meist bilaterale Gespräche.

Es gibt aber ja auch noch eine zwischengelagerte Ebene. Nicht auf Flughöhe gesellschaftlicher Veränderungen, die Bern als Ballungszentrum mit grossem Einzugsgebiet als Ganzes betreffen und formen und auch nicht auf Ebene des direktbetroffenen Individuums.

Nein, diese zwischengelagerte Ebene setzt sich zusammen aus uns als Menschen, die wir uns gerne in Gruppen mit direkten Bezugspersonen aufhalten und bewegen. Diese Gruppen haben meist eine Struktur, nennen wir es Familie, Schulklasse mit Lehrerin oder eben einen Verein. 

Gerade Kinder und Jugendliche besuchen oftmals Vereine in ihrer Freizeit. Sie tun dies aus Freude an einem bestimmten Sport, möglicherweise mit einem klaren Ziel oder Traum vor Augen. Viele tun es aber auch um Fixpunkte zu haben in der Woche, auf die sie sich ausserhalb von Schule und Familienleben freuen können, wo sie mit Gleichaltrigen vieles erleben und wachsen können. 

Hier setzt die Stadt Bern mit BÄRESTARCH an. Denn Vereinsmitglieder, Trainerinnen und Trainer haben einen speziellen Zugang zu den Kindern und Jugendlichen, die sie trainieren. Sie sind oftmals Vorbild und Orientierungspunkt für die jungen Menschen.

Sie sehen diese in einer Regelmässigkeit im freizeitlichen Kontext, die ihresgleichen sucht; teils zwei, drei oder sogar viermal die Woche. 

Das Training im Sportverein führt automatisch dazu, dass man sich besser kennenlernt; Frustrationstoleranz, «Mödeli» und Eigenheiten, Stimmungsänderungen und Probleme in der Schule oder Familie haben Einfluss auf die sportliche Leistung.

Die Vereinsmitglieder, die in den Berner Sportvereinen Kinder und Jugendliche ehrenamtlich trainieren, leisten wertvolle Sozial- und Integrationsarbeit.

Wir, die Stadt Bern, sind Schmelztiegel und Begegnungsort unterschiedlichster Lebensentwürfe, Weltansichten und Ideen. Insbesondere hier besteht die Herausforderung ein friedliches und konstruktives Miteinander möglich zu machen.

Als Hauptstadt der Schweiz können wir die Augen nicht davor verschliessen, dass sich Entwicklungen der Radikalisierung oder auch Gewaltausbrüche eher in urbanen Gegenden bemerkbar machen. 

In Extremis führt dies nicht nur zu einer Entfremdung der Menschen von einander, sondern macht Städte selbst zu Zielscheiben von extremistischen Handlungen und Attentaten. 

Dass Bern bisher von Schlimmerem verschont blieb, ist unser Glück und verdient unser volles Engagement, damit das so bleibt.

Die Stadt Bern hat das allergrösste Interesse, Radikalisierungstendenzen und jede Form von Entwicklung Richtung Extremismus zu unterbinden, indem sie sie früh erkennt und abbaut. 

Das kann nicht alles im Büro oder durch Netzwerke geschehen, sondern vor Ort, in der Lebenswelt der Bernerinnen und Berner. Eben beispielsweise im Vereinswesen. 

Es ist deshalb nur folgerichtig, dass sich die Stadt Bern mit diesem neuen Dienstleistungsangebot für Berner Sportvereine auf die Zwischenstufe zwischenmenschlicher Strukturen und Gruppen konzentriert, sensibilisiert und Lösungen anbietet.   

Ich danke Ihnen herzlich für Ihr Interesse und Kommen. Ich danke insbesondere den beiden grossen Berner Sportclubs, YB und SCB, dass ihr mit Tatkraft beispielhaft vorangeht und bei diesem Projekt dabei seid. 

Damit die Leistung auf dem Platz stimmt, muss eben auch jene neben dem Platz stimmen. 

Ihr seid BÄRESTARCHE Vereine, auf die wir Berner sehr stolz sind!

Dankeschön!

Rede von Gemeinderat Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, anlässlich der Medienkonferenz «Projekt BÄRESTARCH – Gewaltprävention in Berner Sportvereinen» in der Postfinance Arena, 01. September 2020 ©
Titel
«Projekt BÄRESTARCH – Gewaltprävention in Berner Sportvereinen», Rede von Gemeinderat Reto Nause, 01.09.2020 (PDF, 107.1 KB)

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