Referat anlässlich der Medienkonferenz zu den Legislaturrichtlinien 2021-2024 (Schlussbericht)
Referat von Gemeinderätin Marieke Kruit, Direktorin für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün, anlässlich der Medienkonferenz zu den Legislaturrichtlinien 2021-2024 (Schlussbericht) vom 3. Juli 2024
Es gilt das gesprochene Wort
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Sehr geehrte Medienschaffende
Gerne führe ich Sie beispielhaft durch den Bereich:
- Legislaturrichtlinie 4: ÖFFENTLICHE RÄUME UND BIODIVERSITÄT
Es bestehen vielfältige Ansprüche an den öffentlichen Raum. Dies nicht erst seit den letzten vier Jahren, aber die Ansprüche nehmen in der Tendenz zu. Und ich bin überzeugt: Das ist gut so. Der öffentliche Raum ist mehr als nur Verkehrsfläche von A nach B. Er ist auch Aufenthaltsfläche, Begegnungsfläche, Grünfläche und Freiraum. Mit einer bewussten, sozialen und menschlichen Gestaltung des öffentlichen Raums können wir gleichzeitig innere Verdichtung erzielen und auch qualitative Räume schaffen, die zur städtischen Lebensqualität beitragen.
In einer dichter werdenden Stadt ist die gezielte Gestaltung des öffentlichen Raums eine zentrale öffentliche Aufgabe. Darum hat sich die Stadt Bern entlang der Legislaturrichtlinien des Gemeinderats stark im Bereich des öffentlichen Raums engagiert. Zum Beispiel beim Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen, wo die Stadt mit der Gesamtkoordination und der öffentlichen Infrastruktur die Grundlage dafür schafft, dass ein durchmischtes, grünes und optimal erschlossenes Quartier entsteht.
Klimaanpassungsmassnahmen
In der öffentlichen Wahrnehmung stark zugenommen hat Bedeutung der klimaangepassten Gestaltung des öffentlichen Raums, insbesondere des öffentlichen Strassenraums - was Kollege Reto Nause vorhin schon angesprochen hat. Mit dem Klimawandel werden die Hitzetage und Tropennächte zunehmen. Für die dicht bebauten Städte gilt das aufgrund des Hitzeinseleffekts noch verstärkt. Wenn in dieser wärmeren Zukunft das Leben in Bern auch im Sommer erträglich sein soll, müssen wir unsere Stadt hitzeverträglich gestalten.
Dazu haben wir in Bern baut die planerischen Grundsätze geschaffen. Wir haben mit Pilotprojekten wie der Aufwertung der Fussgängerzone Bümpliz und deren wissenschaftlichen Begleitung wertvolle Erkenntnisse zu Klimaanpassungsmassnahmen gewonnen. Mit dem Rahmenkredit zu den Aufwertungsmassnahmen im Strassenraum im Gleichschritt mit dem Fernwärmeausbau haben wir die Voraussetzung geschaffen, Synergien bei sowieso anfallenden Baustellen nutzen zu können.
Lernende Planung
Wir haben mit rasch umsetzbaren Projekten Wissen gewonnen, das wir nun auch bei Grossprojekten nutzen können. Zum Beispiel bei der Umgestaltung und Aufwertung des Bären- und Waisenhausplatzes, bei dem wir kurz vor dem Einbiegen auf die Zielgerade Richtung konkretes Bauprojekt sind. Diesem Ansatz bleiben wir treu und setzen weiterhin auf eine lernende Planung. Wie etwa bei der Aufwertung der Optingenstrasse, wo wir weitere ambitionierte Zukunftslösungen ausprobieren werden.
Indem wir uns diesem Lernprozess ausgesetzt haben, wissen wir heute besser als zu Beginn der Legislatur, welche Massnahmen besonders wirksam sind. Wir haben damit die Voraussetzungen geschaffen, um zum berechtigten Anliegen der Stadtklima-Initiative einen ambitionierten, wie auch realistischen Gegenvorschlag auszuarbeiten, der die Wirksamkeit von Klimaanpassungsmassnahmen in den Vordergrund rückt. Damit ist es dem Gemeinderat gelungen, eine deutliche Mehrheit des Stadtrats und in der Folge auch das Initiativkomitee für seinen innovativen Ansatz zu gewinnen. Der Rückzug der Initiative ist eine Bestätigung für die Arbeit des Gemeinderats.
Gut austarierte Lösungen und Synergien
Hinter unseren eigenen Ansprüchen zurückgeblieben sind wir beim neuen Entsorgungssystem, das wir nicht wie geplant einführen konnten. Auch beim angepassten System, das nun durch den entsprechenden Parlamentsauftrag ausgearbeitet wird, bleiben die Entlastung der Sammelstellen und der bessere Gesundheitsschutz unserer Mitarbeitenden die vordringlichen Ziele. Wir wollen nun gut austarierte Lösungen schaffen, die den öffentlichen Raum nicht im Übermass beanspruchen.
Die Förderung der nachhaltigen und stadtverträglichen Mobilität und die Aufwertung des öffentlichen Verkehrs gehen Hand in Hand. So können wir mit Verkehrsberuhigungen sowohl Verkehrsflächen reduzieren und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität entlang dieser Strassen erhöhen. Und ein klimaangepasster, beschatteter öffentlicher Raum macht es attraktiver, zu Fuss in der Stadt unterwegs zu sein. Das zeigt auch der neue Masterplan Fussverkehr auf.
Ich komme auf meinen Einstieg zurück: Die zunehmenden Ansprüche an den öffentlichen Raum sind eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Eine Chance, die der Gemeinderat nach meiner Einschätzung in den letzten vier Jahren genutzt hat, um die Lebensqualität in Bern weiter zu stärken.
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Legislaturbilanz Referat Marieke Kruit (PDF, 22.3 KB) |