Referat anlässlich Mitgliederversammlung und 25-Jahre-Jubiläum der IG Gehörlose und Hörbehinderte
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher anlässlich Mitgliederversammlung und 25-Jahre-Jubiläum der Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte IGGH, 10. Juni 2023.
(Es gilt das gesprochene Wort)
Liebe Mitglieder der IGGH
Liebe Anwesende
Guten Tag in Gebärdensprache:
https://signsuisse.sgb-fss.ch/lexikon/127570/guten-tag
Ich freue mich sehr, anlässlich Ihres 25-Jahre-Jubiläums an Ihrer Mitgliederversammlung dabei sein zu dürfen.
Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ist der Stadt Bern ein grosses Anliegen. Inklusion geht uns alle an, sagt auch die Inklusionsinitiative, für die derzeit gesammelt wird. Sie fordert stärkere Rechte für Menschen mit Behinderungen, mehr Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Teilhabe.
Für eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe aller hörbehinderten und gehörlosen Menschen setzt sich die Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte (IGGH) ein. Auf Bundesebene wurde nun endlich erkannt, dass in einem ersten Schritt die offizielle Anerkennung der Gebärdensprache nötig ist, um die Situation der Gehörlosen gesamthaft verbessern zu können.
Auch in der Stadt Bern müssen wir uns dafür einsetzen, dass Barrieren und Hindernisse abgebaut werden – auch Barrieren, denen Menschen mit Hörbehinderungen begegnen.
Dafür arbeitet die Stadt Bern auf verschiedenen Ebenen. Momentan wird ein Monitoring in den Schulen geplant. Damit will die Stadt Bern einen besseren Einblick in die Schullaufbahn von Kindern mit Behinderungen erhalten.
Gemäss Artikel 21 der UN-Behindertenrechtskonvention haben Menschen mit Behinderungen ein Anrecht auf barrierefrei zugängliche Informationen Ein wichtiger Bereich ist daher auch die barrierefreie Onlinekommunikation, bei der Gebärdensprache eine grosse Rolle einnimmt. In Zusammenarbeit mit Betroffenen haben wir 16 Themen festgelegt, die bei der Übersetzung in Gebärdensprache Priorität haben. Bisher wurde zu sechs Themen ein Video in Gebärdensprache veröffentlicht. Bis im Herbst 2023 soll die Website der Stadt Bern um weitere 20 Gebärdensprachvideos ergänzt werden.
Auch die Sensibilisierung der Verwaltungsmitarbeitenden für die Bedürfnisse von Menschen mit Hörbehinderungen ist der Stadt Bern wichtig. Dafür arbeitet sie mit Sensibilisierungsworkshops und Perspektivenwechseln. Die Stadt Bern bemüht sich zudem, eine inklusive Arbeitsgeber*in zu sein und Barrieren im Arbeitsumfeld abzubauen.
Wichtig für uns ist auch der Austausch mit Ihnen, um zu erfahren, wo wir uns verbessern können. Die Stadt Bern arbeitet mit Partizipationsgefässen, beispielsweise dem Beirat der Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Zwei Mitglieder des Beirats sind gehörlose Personen. Die Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ist das städtische Kompetenzzentrum für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Wir freuen uns, wenn Sie mit Ihren Anliegen mit der Fachstelle in Kontakt treten.
Vieles ist also am Entstehen und am sich entwickeln. Wir sind uns bei der Stadt Bern jedoch bewusst, dass es noch mehr Schritte braucht, damit die vollwertige Teilhabe aller Menschen mit Behinderungen überall selbstverständlich wird. Und dafür werde ich mich als Sozialdirektorin weiterhin einsetzen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig «Danke» in Gebärdensprache: