Referat anlässlich des Point de Presse zur Schliessung des Hallenbads Hirschengraben
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher anlässlich des Point de Presse zur Schliessung des Hallenbads Hirschengraben, 23. Juni 2023.
(Es gilt das gesprochene Wort)
Werte Medienschaffende, liebe Anwesende
Heute ist ein historischer Tag in einem historischen Hallenbad. Historisch zum einen, weil hier im «Muubeeri» in wenigen Tagen zum letzten Mal vor der Stilllegung geschwommen wird. Historisch zum andern, weil damit das erste und älteste städtische Hallenbad der Stadt Bern nach 84 Jahren Betrieb in den Ruhestand geht.
Ich habe in meiner Jugend und später mit meinen Kindern viele Stunden schwimmend im Muubeeri verbracht. Es ist ein besonderes Bad mit einem beeindruckenden historischen Charme. Ich gebe zu, auch bei mir kommt heute etwas Wehmut auf, obschon die Schliessung aus baulichen und finanziellen Gründen unumgänglich und richtig ist.
Aber schauen wir doch etwas zurück. Das Bad ist 1938/39 nach einem «zwei Jahrzehnte anhaltenden Kampf für ein der Stadt würdigendes Hallenbad» von den Architekten Rudolf v. Ernst und Hans Beyeler erbaut worden. Die Eröffnung war für die badebegeisterte Bevölkerung «ein Tag der Erfüllung», wie ein Redner in der «Berner Woche» zitiert wurde. Den Ansprachen zu entnehmen sind auch Veränderungen, die sich im Laufe der Zeit eingestellt haben: So fand die Einweihung unter anderen in Anwesenheit des Adjutanten des Generals, Oberstleutnant von Sinner, statt. Entsprechend wurde ausdrücklich betont, dass das Bad auch dem Militär dienen soll. Witzig auch, dass im Ruhebereich bei den Blumenfenstern die Badegäste dazu eingeladen waren, sich in Liegestühlen und Korbsesseln beim Zeitungslesen und Rauchen zu entspannen.
Eine Eigenheit des Hallenbads sind unter anderem seine drei Namen. Kennen Sie den ursprünglichen Namen des Bads? Zur Eröffnung hiess «das schönste und modernste Bad der Schweiz» nämlich «Sommerleistbad». Später wurde es – wegen seiner Nähe zum Hirschengraben – dann in Hallenbad Hirschengraben umbenannt. In Erinnerung bleibt es allen Bernerinnen und Bernern aber natürlich als «Muubeeri».
Der erwähnte Artikel in der «Berner Woche» endet mit dem Satz: «Und nun Glück ins Haus!» Das wünsche ich nun auch der neuen Boulderanlage, die hier als Zwischennutzung Einzug halten wird. Darauf wird Finanzdirektor Michael Aebersold noch näher eingehen.
«Glück ins Haus» wünsche ich auch der Schwimmhalle Neufeld, die in drei Monaten eröffnet wird und das Muubeeri bestimmt mehr als würdig ersetzen wird. Ich bin sicher, auch die Schwimmhalle Neufeld wird im Nu eine grosse Fangemeinde haben.
Herzlich bedanken möchte ich mich beim Anlagenchef Paul Tanner und seinem Team für die engagierte Arbeit in der immer trickreicher werdenden Anlage und für die stetigen Bemühungen, trotz zunehmend schwierigen Rahmenbedingungen das Muubeeri im Schuss zu halten. Ich wünsche einen guten Umzug ins Neufeld und vielen Dank auch an die Badegäste für ihre Treue.
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit