Referat von Franziska Teuscher anlässlich des Interreligiösen Fastenbrechens
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Interreligiösen Fastenbrechens (Iftar) im Haus der Religionen, 23. April 2022
Es gilt das gesprochene Wort.
Guten Abend liebe Anwesende
Herzlichen Dank an Imam Mustafa Memeti und Frau Brigitta Rotach für die Einladung zum heutigen Interreligiösen Fastenbrechen hier in der Moschee im Haus der Religionen. Ich freue mich sehr, hier bei Ihnen zu sein und diesen besonderen Abend mit Ihnen zu feiern. Zusammenstehen und zusammen feiern scheint mir in dieser unruhigen, ja gar erschreckend unruhigen Welt heute besonders wichtig. Sie stellen den heutigen Abend unter den Titel «Heilige Nächte» und wenden sich an zahlreiche Religionsgemeinschaften – mit der Einladung zum gemeinsamen Abendgebet. Erlauben Sie mir heute einen Wunsch fürs Abendgebet einzubringen: Lassen Sie uns heute Abend an alle Menschen denken, die auf der Flucht sind, ihr Land verlassen mussten oder im Krieg ums Überleben bangen und kämpfen. Ich denke dabei an die Menschen in der Ukraine, aber nicht nur, sondern an alle Menschen, die von Gewalt bedroht oder damit konfrontiert sind. Ich bin beeindruckt und sehr dankbar, dass die Bevölkerung in Bern sich so solidarisch zeigt und unterstützt, wo und wie sie kann.
Zurück zum Fastenbrechen, zum Anlass des heutigen Abends. Ich selber bin wenig vertraut mit dem Fasten. Aber, was mir am Fasten gefällt, ist, die Idee, dass man bewusst, freiwillig und für eine gewisse Zeit auf etwas verzichtet. Damit durchbricht man Gewohnheiten, Selbstverständlichkeiten und schärft sein Bewusstsein. In körperlicher wie psychischer Hinsicht. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Pflege eines solchen Rituals den Zusammenhalt unter den Menschen, die den Ramadan begehen, stärkt.
Es ist wunderschön, dass wir das Haus der Religionen hier in Bern haben. Es ist ein Schmelztiegel der interkulturellen Begegnung und Heimat für viele Menschen mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen und Biografien. Ich weiss es zum Glück nicht aus eigener Erfahrung, aber ich weiss, dass es eine tiefgreifende Zäsur ist, wenn Menschen aufgrund ihrer Sprache, Religion oder politischer Überzeugungen diskriminiert, unterdrückt oder gar verfolgt werden. Flucht und Entwurzelung sind dann leider meist die traurige Folge.
Deshalb bin ich froh, wenn das Haus der Religion Ihnen hier in Bern ein Stück Heimat und Identität in der Fremde bieten kann. Das Schöne jedoch ist, dass in diesem Haus symbolisch gesehen die ganze Welt zusammenkommt und sich austauschen und voneinander lernen kann.
Für den heutigen Abend darf ich Ihnen auch die besten Grüsse des Gesamtgemeinderats überbringen, der Ihnen alles Gute und einen interessanten Abend wünscht.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.