Referat von Franziska Teuscher anlässlich der Verleihung des «Berner Sozialpreises 2022 freiwillig.engagiert»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich Verleihung «Berner Sozialpreis 2022 freiwillig.engagiert», 05. Dezember 2022
(Es gilt das gesprochene Wort)
Sehr geehrte Bewerber*innen für den «Berner Sozialpreis 2022 freiwillig.engagiert»
Werte Mitglieder der Jury
Liebe Musiker*innen des konsibern
Lieber Michael Sahli
Liebe Gäste
Auch von meiner Seite: herzlich willkommen zur Verleihung des «Berner Sozialpreises 2022 freiwillig.engagiert». Es ist mir eine grosse Freude, nach zwei coronabedingten Absagen dieses Jahr die Preise wieder persönlich übergeben und das freiwillige Engagement feiern zu können.
Wir haben 25 Bewerbungen bekommen. Jedes einzelne Engagement ist wertvoll, und ich bin sehr froh, dass Sie heute so zahlreich erschienen sind, denn ich möchte Ihnen allen gratulieren und Danke sagen, auch wenn wir nicht jedes Projekt auszeichnen können.
Die Ziele der Berner Regierung, der ich angehöre, stehen für die Jahre 2021 bis 2024 unter dem Motto «Stadt der Nachbarschaften». In deren Rahmen möchte die Stadt Bern das Ziel verfolgen, eine chancengerechte, diskriminierungsfreie Stadt von höchster Lebensqualität für alle zu sein. Alle Projekte, die wir für eine Auszeichnung ausgewählt haben, tragen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt, Diskriminierungsfreiheit sowie zur sozialen und kulturellen Teilhabe bei und passen damit wunderbar zu unseren Zielen.
Aber auch alle anderen Projekte leisten einen Beitrag zur Gesellschaft, der unbezahlbar ist. Ich bin sehr stolz darauf, Sozialdirektorin in einer Stadt zu sein, die auf ein so grosses freiwilliges Engagement zählen und bauen darf. Vielen Dank.
Für mich ist und bleibt klar: Die Summe der Freiwilligenarbeit, die in Bern gemacht wird, ist für die Stadt unverzichtbar und ganz einfach grossartig. Vielen Dank. Vielen Dank an jede Einzelperson unter Ihnen.
Danken möchte ich auch von meiner Seite den jungen Musiker*innen, die den Anlass musikalisch begleiten, den engagierten Mitarbeitenden der Schule für Gestaltung, die uns diesen feierlichen Rahmen bieten, und der Jury, die zusammen mit mir die schwierige Aufgabe hatte, die Gewinner*innen zu bestimmen.
Als erstes zeichnen wir ein Projekt aus, das im Breitenrainquartier einen Treffpunkt bietet, der den Dialog zwischen Künstler*innen, Aktivist*innen und der Nachbarschaft ermöglicht. Er engagiert sich gegen Rassismus, für soziale Teilhabe, Kultur und Bildung und beherbergt ein Atelier, eine Bibliothek und einen Arbeitsbereich. Er stellt einen safe space dar.
Und nun darf ich die Vertreter*innen des Living Room aus dem Breitenrain zu uns bitten.
Ein Quartiertreff mit Bar ohne Konsumzwang, in der auch Kulturanlässe stattfinden – das betreibt die Familie Voggel mit grossem freiwilligen Engagement im Stadtquartier Aaregg. Darf ich die Vertreter*innen der Lo Snag Bar zu uns bitten?
Einen ehemaligen Entsorgungshof haben sie umgewandelt in einen Ort für Kultur und Begegnung, am wunderschönen Egelsee im Stadtteil Kirchenfeld-Schosshalde gelegen:
Ich darf den Verein am See, Träger der Zwischennutzung im ehemaligen Entsorgungshof am Egelsee, zu uns bitten.
Beim letzten Projekt steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Zentrum. Alle 14 Tage treffen sich ältere Schwule und queere Menschen in einem Restaurant im Marziliquartier, um der Isolation im Alter vorzubeugen. Das Projekt bietet damit, wie auch der Living Room, einen Rückzugsraum oder safe space.
Ich bitte nun die Vertreter*innen des Projekts «schwul60plusminus» von (hab) queer bern auf die Bühne.
Beim Projekt, das von uns mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wird, hat uns überzeugt, dass mit einem breiten Ansatz ein Umgang mit einem anspruchsvollen Thema gesucht wird. Wie dem Thema Sexarbeit begegnet werden soll, wird sehr kontrovers diskutiert. Das zeigt, dass es wohl keinen Königsweg gibt, und es deshalb umso wichtiger ist, dass mit unterschiedlichen Ansätzen versucht wird, für die betroffen Sexarbeiter*innen Verbesserungen zu schaffen. Die Projektarbeit will das nicht nur mit einer offenen Beratungsstelle und aufsuchender Sozialarbeit erreichen, sondern ebenfalls mit Ausstiegsbegleitung. So wenden sich derzeit zwölf Freiwilligen, die von vier Sozialarbeitenden unterstütz werden, einer besonders vulnerablen Zielgruppe zu. Einer Zielgruppe, die durch Corona stark prekarisiert worden ist und sich davon noch nicht erholt hat. Die Freiwilligen leisten damit einen wertvollen Beitrag gegen Isolation und Ausgrenzung sowie für die Armutsbekämpfung.
Ich darf die Vertreter*innen von Rahab der Heilsarmee auf die Bühne bitten.