Referat Franziska Teuscher anlässlich von BERN Wirtschaftsraum «Firmen stellen sich vor»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich von BERN Wirtschaftsraum «Firmen stellen sich vor», 19. Juni 2019©
Es gilt das gesprochene Wort
Liebe Mitarbeitende des Provisorium46
Lieber Jonas Staub
Liebe Vertreterinnen und Vertreter von Blindspot und des Wirtschaftsamts BERN
Liebe Anwesende
Ein Inklusives Restaurant, wovon sprechen wir da? Wir sprechen von der UNO-Behindertenrechtskonvention und vom «Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen». Das Behindertengleichstellungsgesetz (wie es abgekürzt heisst), ist seit dem 1. Januar 2004 in Kraft. Seit 15 Jahren also. Bei der Umsetzung des Gesetzes sind insbesondere die Fortschritte bei den baulichen Massnahmen leicht erkennbar und kontrollierbar. Andere Bereiche sind komplexer und die Umsetzungsmöglichkeiten liegen oft nicht ganz so offensichtlich auf dem Tisch.
In den allgemeinen Bestimmungen in Artikel 1 des Behindertengleichstellungsgesetzes steht: «Das Gesetz setzt Rahmenbedingungen, die es Menschen mit Behinderungen erleichtern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und insbesondere selbstständig soziale Kontakte zu pflegen, sich aus- und weiterzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben.» Dieser letzte Satzteil, «… sich aus- und weiterzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben» ist diejenige Bestimmung, die hier im Restaurant Provisorium46 vorbildlich und innovativ behandelt wird. Hier wird nicht von Inklusion gesprochen, sondern sie wird umgesetzt. Das ist toll und zeigt den Weg auf, wie wir zu einer inklusiven oder immer inklusiveren Gesellschaft kommen: Taten statt Worte.
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank der Organisation Blindspot für Ihr langjähriges Engagement aussprechen. Ebenso gilt mein Dank dem Projektinitiator des Provisoriums46, Jonas Staub, der letztes Jahr als Ashoka-Fellow im globalen Netzwerk zur Förderung von sozialem Unternehmertum aufgenommen worden ist.
Ich selber bin in meiner Funktion als Bildungsdirektorin vor allem mit dem Thema Inklusive Schule befasst. Da stelle ich fest, dass das Interesse und der Wille, sich einer Inklusiven Schule Schritt um Schritt anzunähern, da sind, aber dass es auch noch viel Unwissen und viele Ängste gibt. Da braucht es Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. Die Frage «wie kann denn das gehen?» steht dabei oft im Raum und vielerorts traut man sich die Herausforderung einer Inklusiven Schule (noch) nicht wirklich zu.
Die Frage «wie kann denn das gehen?» ist Ihnen sicher auch gestellt worden. Ihre Antwort darauf war: machen. Und dazu möchte ich Sie herzlich beglückwünschen.
«Wir rücken das Thema Vielfalt ins Zentrum und befähigen junge Menschen mit Behinderung durch die Förderung von Fach-, Selbst- und Sozialkompetenzen, effektiv an der Geselllschaft teilzuhaben.» Das ist auf Ihrer Website nachzulesen. «Vielfalt» ist ein Thema, das gut zur Stadt Bern passt. Bern lebt von seiner Vielfalt und will Vielfalt sichtbar und lebbar machen.
Nun bin ich – und sicher auch alle Gäste – sehr gespannt, zu erfahren, wie das Thema Vielfalt im Provisorium46 konkret umgesetzt wird. Alle anwesenden Firmenvertreterinnen und -Vertreter möchte ich dazu einladen, sich von diesem Abend inspirieren zu lassen und sich zu überlegen, ob und allenfalls wo sie selber in ihren Betrieben einen Beitrag zu einer Inklusiveren Gesellschaft leisten können.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
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«Firmen stellen sich vor», Referat Franziska Teuscher, 19.06.2019 (PDF, 115.6 KB) |