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Referat Franziska Teuscher anlässlich des Jubiläumsanlasses des Vereins «Etoile» zu 20 Jahre Spitex Bern

7. September 2017

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des Jubiläumsanlasses des Vereins «Etoile» zu 20 Jahre Spitex Bern, 7. September 2017©

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrte Damen und Herren des Vereins «Etoile»
Sehr geehrte Damen und Herren von Spitex Bern, werte Anwesende

Ich bedanke mich beim Verein «Etoile» herzlich für die Einladung von heute Abend. Ich darf den hier anwesenden Vertreterinnen und Vertretern von Spitex Bern im Namen des Gesamtgemeinderats die besten Glückwünsche zum 20-jährigen Bestehen und vor allem auch ein herzliches Dankeschön für Ihre so wichtige Arbeit überbringen. Sie ermöglichen vielen Menschen einen Herzenswunsch, nämlich den, in den vertrauten vier Wänden bleiben zu können, auch wenn sie krank oder betagt sind.

«Der Sinn des Lebens verbirgt sich hinter drei Fragen:

Was ist der richtige Zeitpunkt?
Wer ist der wichtigste Mensch?
Was soll ich tun?

Der richtige Zeitpunkt ist der Augenblick.
Der wichtigste Mensch ist der, mit dem uns der Augenblick zusammenführt.
Das wichtigste Werk ist, dieser Person Gutes zu erweisen – denn nur dazu ist der Mensch ins Leben gesandt worden.»

Dieses etwas gekürzte Zitat stammt nicht von mir, es stammt aus dem Text «Die drei Fragen» des russischen Schriftstellers Leo N. Tolstoi (1828-1910). Ich selber würde gewisse Antworten vielleicht ein wenig anders formulieren, doch im Kern finde ich diese Überlegungen sehr schön und stimmig. Und sie passen, wie ich finde, gut zur Spitex und gut zum Verein «Etoile».

Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Spitex geht es auch immer um Ihre ungeteilte Präsenz im jeweiligen Zeitraum, wenn sie bei Ihren Klientinnen- und Klienten sind. Das ist eine herausfordernde und wichtige Aufgabe. Beispielsweise gehe ich davon aus, dass Sie für jeden einzelnen Patienten, jede einzelne Patientin nicht immer so viel Zeit zur Verfügung haben wie Sie möchten. Ich bin deshalb froh, dass die Stadt Bern zum Beispiel mit dem Projekt «Socius Bern – zuhause in der Nachbarschaft» daran ist, professionelle und freiwillige Tätigkeit besser zu verknüpfen. Wir wollen Nachbarschafts-Netzwerke in den Quartieren aufbauen und verschiedene Organisationen wie die Spitex, die Pro Senectute, das Schweizerisches Roten Kreuz, Benevol, Migrationsorganisationen, Kirchgemeinden oder Pflegeheime näher zusammenführen und die Nachbarschaftshilfe so stärken und handlungsfähiger machen. Ein erstes Projekt «Nachbarschaft Bern» ist im Mattenhof-Weissenbühl-Quartier am Laufen. Ein Quartier mit guten Nachbarschaftsbeziehungen nützt zudem nicht nur älteren Menschen, sondern allen und macht Quartiere lebendig und zu Orten der Identifikation. So fand diesen Mai in Bern auch der «1. Nachbarschaftstag» statt. Da haben verschiedenste Gruppen von Quartierbewohnern und Quartierbewohnerinnen ein kleines Fest gestaltet und ihre Nachbarn eingeladen. So lernt man sich unkompliziert kennen und möglicherweise entstehen daraus weitere Kontakte und Projekte.

Auch für die Freiwilligen von «Etoile» geht es in ihrer Tätigkeit stark um Präsenz und Empathie. Um den aktuellen Moment der Begegnung und darum ganz in der Gegenwart zu sein, wenn Sie alte Menschen besuchen oder begleiten. Dass Sie beispielsweise alte Menschen an Konzerte begleiten, finde ich grossartig. Es ist für viele alte Menschen so wichtig, dass sich jemand Zeit für sie nimmt und ihnen Gemeinschaftserlebnisse ermöglicht. Und ältere Menschen so am öffentlichen Leben teilhaben lässt. Denn der eigene Freundes- und Bekanntenkreis älterer Menschen wird mit zunehmendem Alter eben immer kleiner. Zeit ist in einer Gesellschaft, da der Individualismus zunimmt, ein kostbares Gut und es ist ein wunderbares Geschenk, das Sie älteren Menschen machen können. Ganz herzlichen Dank dafür.

Zeit ist ein wichtiger Faktor in der Begleitung von älteren Menschen, aber natürlich nicht der einzige. Ein sehr wichtiger Faktor ist, das wissen wir alle, das Geld und der politische Wille, im Alters- und Sozialbereich genügend Mittel zur Verfügung zu stellen. Vor rund 14 Tagen fand in Bern eine Demonstration der Grossmütter statt, sie riefen zu einer «Grossmütter-Revolution» auf und ihr Motto war: «Das Alter ist uns teuer. Hochaltrigkeit ist eine Errungenschaft, aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung.» Das finde ich auch. Es ist mir unverständlich, dass der Kanton im Altersbereich immer mehr spart. Es geht um Menschen, die ein Leben lang wertvolle Beiträge für die Gesellschaft geleistet haben und die man nun im Alter nicht alleine lassen kann. Es ist nun an der Politik hier zu verhandeln und zu korrigieren. Meine Unterstützung haben Sie.

Doch heute Abend wollen feiern und uns an diesem sorgfältig zusammengestellten Programm freuen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

 

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bil-dung, Soziales und Sport, anlässlich des Jubiläumsanlasses des Vereins «Etoile» zu 20 Jahre Spitex Bern, 7. September 2017©
Titel
«Etoile» zu 20 Jahre Spitex, Grusswort Franziska Teuscher, 07.09.2017 (PDF, 188.0 KB)

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