Referat Franziska Teuscher anlässlich des 20 Jahre-Jubiläums-Festakts «Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich des 20 Jahre-Jubiläums-Festakts «Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern», 22.09.2017©
Es gilt das gesprochene Wort
Geschätzte Vorstandsmitglieder der Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern
Sehr geehrter Herr Bichsel
Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Jubilarinnen und Jubilare
Ich freue mich sehr, heute mit Ihnen das 20-jährige Jubiläum der «Behindertenkonferenz Stadt und Region Bern» (BRB) feiern zu dürfen, und ich bedanke mich vielmals für die freundliche Einladung zu Ihrem Festakt. Zum 20-jährigen Geburtstag der «BRB» überbringe ich Ihnen meine allerbesten Glückwünsche – und auch jene des Gesamtgemeinderates der Stadt Bern.
Wenn man jungen Menschen zum 20. Geburtstag gratuliert, ist dies oft mit Überlegungen und Gedanken zum Übergang vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen verbunden. Doch die «BRB» ist keine Organisation, die der Adoleszenz eben erst entwachsen ist. Die «BRB» hat schon während ihren Kindheits- und Jugendjahren so viel geleistet, wie es viele andere während eines ganzen Lebens nicht schaffen. Die «BRB» hat einen enormen Beitrag an die Entwicklung und die Realisierung von Gleichstellungsmassnahmen in der Stadt Bern geleistet. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Die Stadt Bern schätzt es ausserordentlich, eine Ansprechpartnerin wie die «BRB» zu haben.
Sicher: Die «BRB» war für die Stadt Bern nicht immer die einfachste Partnerin gewesen. In vielen Fällen haben Sie weit mehr gemacht, als unser Wirken zu begleiten. Sie haben uns kritisiert, gefordert, unter Druck gesetzt. Sie haben dazu beigetragen, dass immer wieder neue Themen aufgegriffen wurden, dass neue Projekte angegangen wurden oder dass das Umsetzungstempo bei beschlossenen Zielen beschleunigt wurde. Erlauben Sie mir, dies anhand einiger Beispiele zu erläutern:
- Es war die «BRB», die in den 1990er Jahren den politischen Druck für die systematische Absenkung der Trottoirs aufgebaut und mit einem Vorstoss in den Stadtrat getragen hat. Auch bei der Umsetzung brauchte es den Druck der «BRB», damit das Anliegen entschieden angepackt wurde.
- Es war die «BRB», die 2008 die Initialzündung für die Schaffung der Fachstelle Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen gab. Auch bei der Planung der Fachstelle und der Definition ihrer Aufgaben war die «BRB» beteiligt. Ob es die heutige Fachstelle ohne «BRB» gäbe, muss bezweifelt werden.
- Das Projekt «UHR» – Umsetzung hindernisfreier öffentlicher Raum – befindet sich heute mitten in der Umsetzung. In diesem Projekt werden Verbesserungen in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Verkehrsraum, Lichtsignalanlagen, Baustellen usw. realisiert. Die ersten Diskussionen für dieses Projekt fanden im Kreis der «BRB» statt.
- Jüngst hat die «BRB» den Anstoss gegeben, dass wir uns in einem gemeinsamen Austausch mit dem Thema «Inklusive Schule» befassen. Wir wissen heute noch nicht genau, wohin uns diese Reise führen wird – ganz bestimmt aber zu einem weit inklusiveren Bildungsverständnis als es heute der Fall ist.
In vielen «BRB»-Jahresberichten finden sich Hinweise, dass die Stadt Bern bezüglich der Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen eine fortschrittliche Stadt ist. Im Jahr 2000 berichtete die «BRB», dass in Bern der erste Internet-Stadtführer für Menschen mit Behinderungen in ganz Europa (!) zur Verfügung steht. 2001 vermeldete die «BRB», dass Bern über das behindertenfreundlichste Tram- und Busnetz aller Schweizerstädte verfüge. Und in Bezug auf das Projekt «UHR» hob die «BRB» hervor, dass das Projekt schweizweit dazu beitragen könnte, «ein Verständnis dafür zu fördern, dass die hindernisfreie Gestaltung des öffentlichen Raumes in der Praxis möglich und die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in diesem Gebiet umsetzbar sind».
Als Gemeinderätin und Sozialdirektorin der Stadt Bern freue ich mich über solche Rückmeldungen. Aber ich darf das Kompliment zurückgeben: Ohne, dass die «BRB» stets die Rolle der Tempomacherin gespielt hätte, stünden wir heute nicht da, wo wir sind. Dafür gebührt Ihnen grosser Dank. Ganz besonders gilt dies für die prägenden Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen, namentlich Beat Zobrist, Yvonne Hämmig und Herbert Bichsel.
So verbleibt mir heute, neben dem Dank, noch einen Wunsch auszusprechen: Der Wunsch, dass sich die Zusammenarbeit zwischen der «BRB» und der Stadt Bern weiterhin so gedeihlich entwickeln möge. In ihrem vierten Jahresbericht schrieb die «BRB»: «Bereichernd erleben wir auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Zweigen der Stadtverwaltung.» Diesem Anspruch wollen wir als Stadtbehörden weiterhin nachkommen. In diesem Sinne freue ich mich sehr auf unsere weitere Zusammenarbeit. Und nun wünsche ich Ihnen bzw. uns einen eindrücklichen Jubiläumsabend.
Vielen Dank.
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«Jubiläum BRB», Referat Franziska Teuscher, 22.09.2017 (PDF, 131.1 KB) |