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Referat Franziska Teuscher anlässlich der «Pestalozzifeier 2017»

20. Oktober 2017

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der «Pestalozzifeier 2017», 20. Oktober 2017©

Es gilt das gesprochene Wort

Sehr geehrte Jubilarinnen und Jubilare
Sehr geehrte Pensionierte
Sehr geehrte Damen und Herren

«Der Mensch muss zur inneren Ruhe gebildet werden.» Eine seltsame Formulierung, aber ein interessanter Gedanke, wie ich finde. Wer innere Ruhe hat, der ist stark. Und Gelassenheit ist lernbar. Dies oder Ähnliches wollte uns der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746 - 1827) mit diesem Satz vermutlich sagen.

Herzlich Willkommen zur Pestalozzifeier 2017!

Die Stadt Bern und der Berufsverband «Bildung Bern» bedanken sich mit der Pestalozzifeier bei Ihnen allen ganz herzlich für Ihr langjähriges Engagement und Ihre Treue gegenüber der Arbeitgeberin Stadt Bern und dem Kanton Bern.

Zu Beginn möchte ich Ihnen eine kurze Geschichte erzählen, die sie möglicherweise schon aus der Zeitung kennen. Ich finde die Geschichte einfach allzu schön, weshalb ich sie hier wiedergeben möchte: Stadtgärtner Peter Kuhn hat am 8. März 2017 eine junge Eiche beim Eigerplatz gepflanzt. Es war eine Ersatzpflanzung, weil Anfang Jahr an dieser Stelle eine 300 Jahre alte Eiche gefällt werden musste. Das Besondere an der neuen Eiche ist, dass sie eine direkte Nachfahrin der vormaligen Eiche ist. Wie kam es dazu? Peter Kuhn hat vor über zehn Jahren Samen der alten Eigerplatz-Eiche gesammelt. Denn er wusste, dass der Baum krank war und irgendwann sein Ende gekommen sein würde. Kuhn und sein Team haben einen Teil der gesammelten Samen vor 13 Jahren in der Baumschule in der Elfenau ausgesät. Die kleinen Bäumchen sind jedes Jahr ausgegraben und wieder neu eingepflanzt worden, damit sich ihr Wurzelwerk schön verzweigen konnte. Doch Kuhn war sich nicht sicher, ob die Zeit reichen würde, bis einer der jungen Bäume gross genug zum Einpflanzen wäre. Der Nachkomme musste nämlich dreieinhalb Meter hoch sein. Am Anfang waren es etwa 30 Bäumchen, die stetig weiter gepflegt wurden. Am Schluss kamen fünf in die engere Auswahl. Peter Kuhn hing an der uralten, knorrigen Eiche mit ihrer langen Lebensgeschichte. Er freute sich daher sehr, dass er erstmals einen direkten Nachkommen als Ersatz für einen gefällten Baum in der Stadt Bern pflanzen konnte.

Wieso erzähle ich Ihnen das? Weil ich finde, dass die Lehrtätigkeit mit der Beständigkeit der alten Eiche vergleichbar ist. Auch in der Schule wird Wissen weitergetragen. Wissen, welches die jungen Menschen dann ihrerseits weitergeben werden. Auch die Schule hat einen natürlichen Kreislauf. Damit das funktioniert, braucht es allerdings immer wieder aufs Neue engagierte Lehrerinnen und Lehrer wie Sie, die bereit sind, sich dieser Aufgabe zu stellen. Und wie gross diese Aufgabe allein in quantitativer Hinsicht ist, will ich Ihnen an einigen Zahlen erläutern.

Am 14. August dieses Jahres sind 1080 Kinder ins 1. Kindergarten- oder Basisstufenjahr eingetreten. In der ganzen Volksschule der Stadt Bern sind 10'246 Schülerinnen und Schüler ins Schuljahr 2017/18 gestartet. Dazu ein Vergleich: Bern ist in vielerlei Hinsicht eine grüne Stadt, unter anderem wegen der vielen Bäume. Auf Stadtboden stehen rund 21’000 Bäume, dabei sind Bäume auf privatem Grund noch gar nicht eingerechnet. Wenn wir uns nun vorstellen, dass bei jedem zweiten Stadtbaum ein Kind, ein Jugendlicher oder eine Jugendliche stehen würde, dann ist dies die Zahl aller Volksschülerinnen und Volksschüler in Bern.

Ich finde das eine beeindruckende Zahl und sie zeigt schon rein zahlenmässig, welch grosse Aufgabe hiermit verbunden ist. Kommt dazu, dass jedes Kind einzigartig ist und auf seinen eigenen Weg vorbereitet werden soll.

Ich weiss nun nicht, mit welchen Gefühlen Sie die Schule verlassen. Mit Wehmut oder Erleichterung, vielleicht auch mit beidem. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall, einen guten, verlässlichen inneren Kompass, der Sie im neuen Lebensabschnitt leitet. Einen Kompass und einen Richtungsweiser, der Sie zu interessanten, vielleicht auch unerwarteten neuen Orten, Ideen und Begebenheiten führt.

Oder ganz nach Heinrich Pestalozzi: «Das Leben bildet.» Werden Sie also selber wieder zu erwartungsfrohen Schülerinnen und Schülern.

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit!

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bil-dung, Soziales und Sport, anlässlich der «Pestalozzifeier 2017», 20. Ok-tober 2017©
Titel
«Pestalozzifeier 2017», Referat Franziska Teuscher, 20.10.2017 (PDF, 116.4 KB)

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