Referat Franziska Teuscher anlässlich der Kundgebung «Grossmütterrevolution – Wir sind engagiert»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Kundgebung «Grossmütterrevolution – Wir sind engagiert», 2. September 2017©
Es gilt das gesprochene Wort
Liebe Grossmütter
Liebe Kundgebungsteilnehmerinnen
Meine Freude ist gross, Sie heute zu dieser bunten Kundgebung «Das Alter ist uns teuer» in Bern begrüssen zu dürfen. Als Sozialdirektorin, und damit auch als Altersdirektorin der Stadt Bern, heisse ich Sie alle auf dem Waisenhausplatz herzlich willkommen. Das ist ein starkes Zeichen. Ein Ausrufezeichen. Ein Zeichen dafür, dass die Anliegen der älteren Generation, und insbesondere die Anliegen von Frauen, nicht unter den Teppich gekehrt werden können. Dafür danke ich Ihnen. Wenn ich in die Menge schaue, dann sehe ich, dass auch viele solidarische Grossväter, Töchter und Söhne, Enkelkinder da sind. Auch Ihnen möchte ich für Ihr Hiersein danken.
Wir erleben in Bern viele Kundgebungen. Für bessere Löhne. Für den Atomausstieg. Gegen Sparmassnahmen. Und so weiter. Alles wichtige Anliegen. Eine Grossmütter-Kundgebung hingegen gab es noch nie. Erst recht nicht eine Kundgebung einer «Grossmütter-Revolution». Wenn es eine «Grossmütter-Revolution-Kundgebung» aber noch nie gab, so wurde es höchste Zeit dafür. Denn Sie greifen wichtige Anliegen auf wie: Unser Umgang mit dem hohen Alter. Der Abbau bei sozialen Sicherungssystemen und Angeboten für ältere Menschen. Die wachsende Bedeutung von Pflege und Betreuungsarbeit durch Angehörige. Es ist zentral, dass wir diese Themen auch auf die Strasse tragen. Sie machen das auf eine anregende, konstruktive Weise. Das finde ich grossartig. Merci vielmals.
Sie fordern «ein gutes Leben im Alter». Sie sagen: «Das Alter ist uns teuer. Hochaltrigkeit ist eine Errungenschaft, aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung.» Ihr Anliegen ist richtig und legitim. 56 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahren in der Schweiz sind Frauen. Sparmassnahmen bei der Versorgung im Alter treffen Frauen daher überproportional. Frauen, die weniger verdienen als Männer. Frauen, deren Altersvorsorge weniger gut ausgebaut ist. Frauen die immer noch den grössten Teil der Familienarbeit und Angehörigenbetreuung übernehmen. Frauen, ohne die unsere Gesellschaft zusammenbrechen würde. Ich glaube, es ist nicht Zufall, dass gerade im Altersbereich so gespart wird. Dort, wo es hauptsächlich Frauen betrifft. Dagegen müssen wir uns wehren. Sagen wir nein! So nicht!
Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen eine erfolgreiche und eindrückliche Kundgebung.
Titel |
---|
«Grossmütterrevolution», Referat Franziska Teuscher, 02.09.2017 (PDF, 97.9 KB) |