Referat Franziska Teuscher anlässlich der Jubiläumsfeier «30 Jahre Mütterzentrum»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Jubiläumsfeier «30 Jahre Mütterzentrum», 14. September 2018©
Es gilt das gesprochene Wort
Liebe MüZe-Mitarbeiterinnen, liebe Mitglieder des MüZe-Vorstands, liebe Gäste und Anwesende
Heute wollen wir feiern! Ich freue mich, dass ich Ihnen zum 30 Jahr-Jubiläum des Mütterzentrums Bern West (MüZe) gratulieren darf. Vor allem gratuliere ich Ihnen dazu, was in den vergangenen drei Jahrzehnten im MüZe alles Gutes und Wichtiges entstanden und entwickelt worden ist. Das MüZe wurde 1988 gegründet. Zu einem Zeitpunkt, da die jüngere Frauenbewegung sehr aktiv war. Fragen wie ein wirksamer Mutterschaftsschutz, die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe, generell sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen oder die Frage, ob Frauen auch in die Armee eingebunden werden sollten, wurden heiss diskutiert. Es entstanden Frauengesundheitszentren und die OFRA (Organisation für die Sache der Frau) und andere Frauenorganisationen und –bewegungen waren sehr aktiv.
In diesen 1980-er Jahren entstand das MüZe Bern West, ein niederschwelliges Angebot, wo Frauen und Mütter sich in einem geschützten Rahmen treffen, austauschen und informieren konnten. Diese schützende Atmosphäre war und ist wichtig, damit Frauen – egal in welcher Lebenslage sie sind – selbständig hierherkommen können. Sei es zum Verweilen, sei es für den Besuch eines Kurses, sei es als Kontakt- und Spielmöglichkeit für die Kinder oder sei es zum Arbeiten. Letzteres ist ein ganz wichtiger Punkt: Im MüZe sind Arbeitsplätze für Mütter mit Kleinstpensen entstanden. Und ebeso wichtig: Die Kinder kommen mit und werden im Haus betreut.
Mit der Arbeit der Frauen im MüZe verbunden sind immer auch Zukunftsgedanken. Welche individuelle Förderung oder welche Weiterbildungsmöglichkeit gibt es für die Frauen, die hier arbeiten? Ziel ist es, die Voraussetzungen für den Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Oder die Frauen so weit zu fördernd, dass sie eine Ausbildung machen können, die ihnen anschliessend den Eintritt in den Arbeitsmarkt ermöglicht.
Wieso ist mir dies als Sozial- und Bildungsdirektorin, aber auch als Privatperson und Mutter, so wichtig? Eine im Mai dieses Jahres präsentierte Studie der
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verweist auf einen wichtigen Punkt: So sagte der OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig: «Die Integration der Migrantenmütter ist entscheidend für die Integration der Kinder.» Und weiter heisst es in der Studie: «Gerade weil das Bildungsniveau von Frauen einen stark positiven Einfluss auf die Integration und die Bildungs- und Berufschancen der Kinder hat, muss mehr in die Integration zugewanderter Frauen investiert werden.»
Deshalb ist es auch wichtig, dass im MüZe die Primano-Kontaktstelle angesiedelt ist. Der Stadt Bern ist die frühe Förderung sehr wichtig, weil wir wissen, wie bedeutsam diese frühe Kontaktnahme, Erfassung und Förderung für die physische, psychische und kognitive Entwicklung der Kinder ist.
Nun bleibt mir zu danken, allen Mitarbeiterinnen, allen Müttern und Kindern, die das Angebot MüZe nutzen. Sie alle arbeiten je auf ihre Weise am Erfolg des Mütterzentrums mit und weiter. Im übertragenen Sinn ist es vielleicht eher ein «Stricken» als ein «Arbeiten». Sie alle stricken an einer warmen, weichen, bunten, schützenden, fröhlichen, grosse «Mütze» mit. Die einzelnen Fäden sind fest ineinander verwoben und daraus entsteht ein festes, elastisches Gewebe – ein stabiles Netz und Netzwerk.
Ganz herzlich bedanken möchte ich mich auch für die ausgezeichnete Arbeit, die der ehrenamtliche Vorstand leistet. Dass die Nutzerinnenzahlen des MüZe so hoch sind, sagt alles und spricht für sich.
Danke Ihnen allen. Und jetzt wollen wir anstossen auf eine wunderbare Institution.
Titel |
---|
«Jubiläum MüZe», Referat Franziska Teuscher, 14.09.2018 (PDF, 116.4 KB) |