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Referat Franziska Teuscher anlässlich der «Informationsveranstaltung für Schlüsselpersonen»

26. Februar 2018

Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der «Informationsveranstaltung für Schlüsselpersonen», 26. Februar 2018©

Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Anwesende, liebe Schlüsselpersonen
Geschätzte Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung

Herzlich willkommen zur 8. Informationsveranstaltung für «Schlüsselpersonen der Migrationsbevölkerung». Wer vor einer verschlossenen Tür steht und keinen Schlüssel hat, der hat ein Problem. Wer neu in der Schweiz lebt und beispielsweise die deutsche Sprache noch nicht gut genug spricht, hat verschiedentlich, so sicher auch im Kontakt mit den städtischen Behörden, gewisse Schwierigkeiten. An diesem Punkt kommen Sie, liebe Schlüsselpersonen, zum Zug. Sie sind sozusagen die Schlüsselträgerinnen und –träger und machen den Weg frei zu Informationen, die jemand benötigt. Und dafür sind wir Ihnen sehr dankbar; mehr noch: wir sind auf Sie angewiesen. 

Als Schlüsselpersonen informieren und ermutigen Sie Migrantinnen und Migranten, Sie geben Anstösse, erklären, beraten Eltern, vermitteln vielleicht auch bei Arbeitgeberinnen, Arbeitgebern oder Behörden. Sie haben transkulturelle Kompetenzen, unterstützen verletzliche Personen mit wenig Ressourcen. Sie übersetzen nicht nur in andere Sprache, Sie erklären auch die Bedeutung von Geschriebenem oder Gesprochenem.

Damit Sie diese Rolle als Türöffnerinnen und Türöffner übernehmen können, brauchen Sie aber auch aktuelle Informationen aus der Stadtverwaltung. Deshalb sind wir heute hier und haben Sie zu diesem Austauschanlass eingeladen.

Doch was ist die primäre Aufgabe der Stadtverwaltung? Die Stad Bern hat die Aufgabe, zum Wohl der Menschen in Bern beizutragen. Die Stadtverwaltung erbringt für alle Menschen, die in Bern leben, Dienstleistungen. Doch diese Dienstleistungen müssen nicht nur verfügbar, sondern auch zugänglich sein. Zugänglichkeit heisst, dass alle Menschen in Bern unsere Angebote kennen und nutzen können. Diese Zugänglichkeit ist aber nicht für alle Migrantinnen und Migranten hindernisfrei gegeben. Damit Sie als Schlüsselpersonen hier vermitteln und Brücken zu den Behörden oder bestimmten Dienstleistungen schlagen können, haben Sie heute Gelegenheit mit verschiedenen hier anwesenden Personen aus der Stadtverwaltung ins Gespräch zu kommen und Ihre konkreten Fragen zu stellen.

Als politische Verantwortliche der Direktion für Bildung, Soziales und Sport möchte ich Ihnen gerne im Zusammenhang mit der Migrationsbevölkerung unsere politischen Ziele in groben Zügen erläutern. Der Gemeinderat setzt sich alle vier Jahre neue Ziele, die er jeweils unter ein übergeordnetes Motto stellt. Das aktuelle Leitmotto lautet: «Stadt der Beteiligung». Was heisst das? Wir wollen, dass sich die Menschen in Bern am Stadtgeschehen beteiligen können und dies auch tun. Analog dazu hat das Kompetenzzentrum Integration das Motto für den neuen Schwerpunkteplan Integration wie folgt festgelegt: Das Motto lautet «Stadt für alle – mit Fokus Migration». Damit unterstreichen wir, dass wir nicht nur wollen, dass sich die Menschen in Bern am Stadtleben beteiligen, sondern dass sich alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt, also ganz ausdrücklich auch die Migrationsbevölkerung, am Stadtleben mitmachen können und sollen. Denn wir wollen, dass die Stadt Bern wirklich eine «Stadt für alle» ist. Für den Schwerpunkteplan haben wir uns drei gleichberechtigte Teilziele gesetzt: Wir wollen, dass die Migrationsbevölkerung sichtbar ist, wir wünschen uns, dass die Migrationsbevölkerung teilnimmt am Geschehen und am Leben in der Stadt und es ist uns wichtig, dass die Migrationsbevölkerung Zugang zu den Angeboten und Möglichkeiten in der Stadt hat. Und bei diesem letzten Punkt kommen wiederum Sie als Schlüsselpersonen ins Spiel.

Zum Kontext «Beteiligung» gehört auch die seit November 2016 in Kraft stehende Partizipationsmotion. Eine Partizipationsmotion muss von mindestens 200 erwachsenen ausländischen, seit drei Monaten in Bern wohnhaften Personen unterschrieben sein und einen sogenannt motionsfähigen Gegenstand betreffen. Das heisst, der Vorschlag behandelt ein Anliegen, der im Zuständigkeitsbereich des Stadtrats oder der Stimmberechtigten liegt. Damit hat die Stadt Bern eine Möglichkeit geschaffen, dass sich auch Ausländerinnen und Ausländer ohne Stimm- und Wahlrecht politisch einbringen können. Ich möchte Sie gerne ermuntern, diese Möglichkeit zu nutzen und in Ihrem Umfeld bekannt zu machen. Wenn Sie Fragen zur konkreten Umsetzung haben, wird Ihnen das KI, oder heute Abend auch ich selber, gerne weiterhelfen.

Ich komme zum Schluss: Am Ende der Veranstaltung werden wir Ihnen einen Fragebogen verteilen. Wir möchten sehr gerne erfahren, wie Ihnen die heutige Veranstaltung gefallen hat, was Ihnen gefehlt hat, welche Unterstützung Sie benötigen und wie Sie als Schlüsselpersonen arbeiten. Wir planen eine Evaluation der Schlüsselpersonenanlässe und freuen uns daher über Ihre positiven wie kritischen Rückmeldungen.

Nun möchte ich mich noch einmal herzlich bei Ihnen als Schlüsselpersonen sowie bei allen Dienststellenvertreterinnen und Vertretern aus der Stadtverwaltung bedanken, dafür, dass Sie sich heute Abend Zeit nehmen und darüber hinaus für Ihr Engagement zugunsten der Migrationsbevölkerung. Einer Migrationsbevölkerung, die unsere Stadt bereichert.

Nun darf ich das Wort an Frau Ursula Heizt, Leiterin des Kompetenzzentrums Integration, weitergeben. Vielen Dank.

 

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