Referat Franziska Teuscher anlässlich der Fachtagung «FachFrauen Umwelt» zum 30 Jahr-Jubiläum
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Fachtagung «FachFrauen Umwelt» zum 30 Jahr-Jubiläum, 07. September 2019©
Es gilt das gesprochene Wort
Chères femmes de «Professionnelles En Environnement», liebe Umweltfrauen der «FachFrauen Umwelt», werte Anwesende und Gäste
Ich habe mich sehr gefreut über die Einladung zur heutigen Jubiläumsveranstaltung «30 Jahre FachFrauen Umwelt FFU» – «30 ans Professionnelles En Environnement PEE». Es ist für mich ein wenig das Gefühl von «zurück zu den Wurzeln», da ich als junge Biologin zu den Gründungsmitgliedern der FFU gezählt habe. Der Gedanke, dass sich Frauen im Umweltbereich zusammengeschlossen und ein Frauennetzwerk gegründet haben, war damals und ist auch heute noch richtig und wichtig. Hier heute bei Ihnen zu sein, gibt mir ein Heimatgefühl. Als Politikerin, als grüne Politikerin und vielleicht generell als Frau braucht es oft eine Portion Beharrlichkeit, um sich Gehör zu verschaffen. Allein dies ist ein Grund, weswegen Frauennetzwerke wichtig sind, im Kontext mit Wissenschaft vielleicht erst recht. Ich freue mich sehr, dass die FFU ein aktives, engagiertes Netzwerk ist. Die Umwelt braucht Sie.
Heute darf ich Sie hier im Alten Schloss Bümpliz als Gemeinderätin der Stadt Bern begrüssen und Ihnen die besten Wünsche des Gesamtgemeinderats überbringen. Dass Sie die rot-grünste Stadt der Schweiz für Ihre Tagung ausgewählt haben, freut uns sehr. Grüne Themen haben in Bern einen sehr hohen Stellenwert.
Obschon der bekannteste Teil Berns, die Berner Altstadt, über eine hochverdichtete mittelalterliche Bauweise verfügt, wo wenig Grün zu finden ist. Doch insgesamt ist Bern eine sehr grüne Stadt. Stadtgrün Bern, die vormalige Stadtgärtnerei, pflegt übers ganze Stadtgebiet verteilt rund 21 000 stadteigene Bäume. Dazu kommt noch einmal eine ungefähr gleich grosse Zahl an Bäumen in privatem Besitz. Wie Sie hier im Schloss Bümpliz auch sehen können, pflegt Bern auch seine historischen Gartenanlagen mit viel Freude und Engagement. Der spätbarocke Park hier beim Schloss hat der Architekt Albrecht Stürler 1742 geplant und gebaut. Der Schlosspark gilt als einer der wichtigsten gartenhistorischen Zeugen seiner Art in der Stadt Bern. Das Alte Schloss ist seit 1977 im Besitz der Stadt Bern und 1999 ging ein langersehnter Wunsch der Quartierbevölkerung in Erfüllung: Der Schlosspark als «Oase der Ruhe und Erholung» wurde feierlich der Bevölkerung übergeben.
Als Biologin schlägt mein Herz sehr für den Natur- und Landschaftsschutz und damit für historische, aber natürlich vor allem auch für Naturgärten und Biodiversität. So verfügt die Stadt Bern schon seit mehreren Jahren über ein Biodiversitätskonzept. Sie achtet darauf, dass gerade bei Schulhaussanierungen oder Ersatzneubauten der Aussenraum nachhaltig und naturnah gestaltet wird. Dazu gehört auch, dass wir - wo immer möglich - aufs Dach der Schulgebäude Solaranlagen bauen. Dazu haben wir im Moment viele gute Gelegenheiten, da die Stadt Bern und mit ihr die Kinderzahl stark wachsen. Als Bildungsdirektorin der Stadt Bern ist es mir wichtig, dass mit einer vielfältigen und naturnahen Aussenraumgestaltung wertvolle Lebensräume geschaffen werden können. Und den Kindern kann man so vor der Schulhaustüre jahreszeitlich wechselnde Naturerlebnisse bieten und zeigen, was Biodiversität bedeutet. Auch wenn Bern eine grüne Stadt ist, macht es Sinn, die Natur, wo immer möglich, zu den Menschen zu bringen.
Nun, ich könnte Ihnen noch vieles berichten, beim Thema Natur und Pflanzen komme ich nämlich gerne ins Schwärmen. So ist Nachhaltigkeit in der Stadt Bern auch in unseren Kitas, Tagis, Tagesschulen und Ganztagesschulen ein Topthema. Wir haben für unser Kinder und Jugendlichen Ernährungs- und Qualitätsrichtlinien für die Mahlzeitenherstellung erarbeitet, welche gar von Greenpeace Schweiz gelobt wurden. So muss in der familienbegleitenden Kinderbetreuung das Essen fein und gesund, aber auch vielfältig, regional und saisonal sein. Es wird auch nachhaltig eingekauft und gekocht. So kommt beispielsweise Fleisch höchstens 1- bis 2-mal pro Woche auf den Tisch. Daraus ergeben sich wunderbare Gelegenheiten, sich mit den Kindern und Jugendlichen übers Essen und Umweltfragen auszutauschen.
Nun bin ich aber sehr gespannt auf die heutigen Tagung, die Referate, das Podium und die Diskussionen zu diesem spannenden Thema des Genderblicks bei Umweltfragen.
Herzlichen Dank.
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Fachtagung «FachFrauen Umwelt» zum 30 Jahr-Jubiläum, Referat Franziska Teuscher, 07.09.2019 (PDF, 116.0 KB) |