Referat anlässlich der Baumpatenschaft der Baumpatenschaft für «Baum gegen Rassismus»
Referat von Gemeinderätin Franziska Teuscher, Direktorin für Bildung, Soziales und Sport, anlässlich der Baumpatenschaft, 21. März 2024.
(Es gilt das gesprochene Wort)
Liebe Vertreter*innen der Fachkommission für Migrations- und Rassismusfragen
Liebe Anwesende
Lieber Berner*innen
Hinter mir steht eine Kastanie, die viel mehr als eine Kastanie ist. Wir haben diese Kastanie heute dem Kampf gegen Rassismus gewidmet. Ich bin sehr froh, dass wir am heutigen Internationalen Tag gegen Rassismus ein Zeichen setzen können. Den Baum widmen wir all jenen Menschen, die gemeinsam mit uns den rassismuskritischen Weg gehen und sich gegen die Ungerechtigkeiten, die durch Rassismus entstehen, einsetzen. In Bern ist kein Platz für Rassismus, wie auch diese Plakette festhält.
Der Baum soll uns aber auch daran erinnern, dass der Prozess der Selbstreflexion und die Arbeit gegen Rassismus nie enden werden, sondern ein permanenter Weg der Auseinandersetzung sind.
Aktuell sind wir angesichts der Situation in Israel und Palästina besonders gefordert, auf ein respektvolles Miteinander in der Schweiz zu achten, diskriminierende Tendenzen und rassistische Aussagen zu reflektieren und gegen jeglichen Hass entschieden vorzugehen.
Die Bevölkerung im Nahen Osten und in vielen weiteren Kriegsgebieten dieser Welt erfährt unendliches Leid. Betroffenheit und Schmerz erleben auch alle Personen, die Verwandte und Bekannte in diesen Ländern haben, Menschen, deren eigene schmerzliche Erfahrungen und Erinnerungen wieder aufbrechen, aber auch alle Personen, die sich mit den Menschen in Konfliktgebieten verbunden fühlen. Unsere Solidarität und Anteilnahme gelten allen Menschen, die unter Konflikten und Kriegen leiden, unabhängig von deren Herkunft.
Die unerträgliche Situation im Nahen Osten führt auch dazu, dass Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in der Schweiz zunehmen. Pauschale Verurteilungen der ganzen muslimischen oder jüdischen Bevölkerung sind grundfalsch und bereiten Rassismus und Diskriminierung den Boden. Wir verurteilen jegliche Form von Gewalt – egal von wem und wo. Ich bin sehr betroffen, dass Kinder und Jugendliche in den Schulen Rassismus erleben und von rassistischen und antisemitischen Vorfällen berichten.
Gerade diese schwierige Situation führt uns vor Augen, dass es stets Reflexion und eine selbstkritische Haltung braucht. Mir ist bewusst, dass ich nicht alles sehe, was von der Bevölkerung gesehen wird. Wie es der Slogan der diesjährigen Aktionswoche gegen Rassismus der Stadt Bern, die derzeit stattfindet, sagt: «Schauen wir gemeinsam hin!» Rassismuskritisches Denken und Handeln basieren darauf, aus den eigenen Fehlern zu lernen. Lasst uns unser Denken, unser Handeln und unsere Sprache kritisch reflektieren und einen anderen Blickwinkel einnehmen. Und lasst uns im Dialog bleiben.
Lassen wir uns nicht durch Polemik und Provokation spalten – lassen wir nicht zu, dass unsere Emotionen uns blind machen. Rassismus hat in der Stadt Bern keinen Platz.