Es gilt das gesprochene Wort

Liebe Kinder, liebe Jugendliche, lieber Alain Berset, liebe Anwesende

Alle Kinder sind unterschiedlich, bei den Kinderrechten sind aber alle Kinder gleich. Alle haben das Anrecht darauf, vor Gefahren geschützt zu leben, geliebt und verstanden zu werden. Ihr wollt und dürft eure Talente entwickeln und wir Erwachsenen unterstützen euch dabei.

Es gibt aber auch Dinge, wo wir Erwachsenen erst einmal zuhören sollten, bevor wir Ideen und Vorschläge für euch haben. In vielen Dingen seid ihr es und nur ihr, die wisst, was Kinder brauchen und was Kinder gar nicht wollen. Ihr sollt in Bern daher nicht einfach eine Stimme unter vielen Stimmen sein, sondern eine starke, eine wichtige Stimme. Und daran arbeiten wir.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen mit seinen 193 Mitgliederstaaten heisst UNICEF und es hat die Stadt Bern als «kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet. Das ist schön, aber das heisst auch, dass wir uns in den nächsten Jahren noch verbessern müssen.

Da, wo Kinder uns schon heute beraten und mithelfen, damit wir eine Stadt haben, in der sich Kinder wohl fühlen, das nennen wir Kindermitwirkung. So haben wir beispielsweise dafür gesorgt, dass Kinder und Jugendliche bei Schulhausumbauten und Neubauten immer mitdiskutieren und ihre Ideen einbringen können. Das kann man zum Beispiel so machen, dass Kinder ihren Wunschpausenplatz oder eine Badi zeichnen und die Architektinnen und Architekten sich dann überlegen können, welche Wünsche man erfüllen könnte. Wir haben auch dafür gesorgt, dass es in jedem Stadtteil ein Spielangebot gibt. Wichtig ist, dass Spielplätze wirklich für alle da sind, zum Beispiel auch für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung. Wir haben auch das Kinder- und Jugendparlament in Bern. Im Kinderparlament bin ich immer wieder beeindruckt, wie viele gute Ideen Kinder haben und dass sie genaue Vorstellungen davon haben, wie man ein Problem lösen könnte.

Es gibt aber auch Sachen, bei denen wir bis jetzt noch zu wenig daran gedacht haben nach Meinung zu fragen. Zukünftig möchten wir zum Beispiel auch bei der Gestaltung von Plätzen und Wohnstrassen Ideen kennenlernen. Oder wir wollen wissen, was euch wichtig ist, wenn ihr die Tagesschule besucht.

Das heisst für uns Erwachsene: Wenn es um euch Kinder geht, müssen wir uns gar nicht stundenlang den Kopf zerbrechen, was das Beste für euch wäre, sondern wir müssen als Erstes euch fragen. Und genau das haben wir uns vorgenommen: Wir wollen euch früher und besser miteinbeziehen. Wir brauchen euer Mitdenken und eure Ideen und eure Kritik, damit wir das auch schaffen.

Vielen Dank.