Zweite Velohauptroute: Bern und Köniz spannen zusammen
Erste Massnahmen für die Velohauptroute Bern–Köniz: Auf Stadtberner Boden werden ab dieser Woche auf einzelnen Teilstrecken Bau- und Markierungsarbeiten vorgenommen. Mit der Realisierung der Route, die 2018 durchgehend in Betrieb genommen wird, soll die Wichtigkeit gemeindeübergreifender Verkehrspolitik betont werden.
Vor gut einem Jahr wurde in der Stadt Bern die erste Velohauptroute eröffnet: Seit Juli 2016 können Velofahrerinnen und Velofahrer zwischen dem Wankdorfplatz und dem Stadtzentrum durchgehend zirkulieren – auf breiten Radstreifen und mit velogerecht programmierten Lichtsignalanlagen.
Schon bald wird dies auch zwischen Bern und Köniz möglich sein: Die zwei Gemeinden planen gemeinsam eine Velohauptroute vom Hirschengraben über den Eigerplatz und die Schwarzenburgstrasse bis zum Brühlplatz in Köniz.
Veloverkehr wird attraktiver
Für die beiden zuständigen Gemeinderätinnen hat das gemeinsame Projekt eine grosse Bedeutung: «Es zeigt, wie wichtig gerade in der Verkehrspolitik die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden ist», sagt Katrin Sedlmayer, Direktionsvorsteherin Planung und Verkehr in Köniz. «Eine gemeindeübergreifende, regionale Velo- und Verkehrspolitik hat nach dem Nein von Köniz zum Tram Region Bern sogar noch an Bedeutung gewonnen.» Natürlich ersetze die Velohauptroute von Bern nach Köniz nicht das ursprünglich vorgesehene Tram, ergänzt Ursula Wyss. «Aber eine wesentlich sicherere, schnellere und komfortablere Veloverbindung zwischen den beiden grössten Gemeinden in der Agglomeration Bern wird das Velofahren deutlich attraktiver machen.»
In Köniz hat das Parlament im August 2016 für die Realisierung des Projekts einen Ausführungskredit von knapp 1,4 Millionen Franken genehmigt, in Bern hat der Gemeinderat im Mai 2017 einen Kredit von 290’000 Franken für die Projektierung und erste Realisierungsmassnahmen bewilligt – über den Ausführungskredit wird der Stadtrat voraussichtlich im kommenden Winter befinden. Knapp 30 Prozent der Kosten für die neue Velohauptroute werden voraussichtlich von Bund und Kanton übernommen.
Start der Arbeiten in der Stadt Bern
Die grossen baulichen Eingriffe für die zweite Velohauptroute – so etwa der Neubau von Fussgängerschutzinseln, die Erneuerung von Belägen sowie der velogerechte Umbau von Bushaltestellen – erfolgen 2018. Doch auf Stadtberner Boden wird bereits ab dieser Woche mit der Umsetzung einzelner Massnahmen begonnen: An der Monbijoustrasse, zwischen Hirschengraben und Kapellenstrasse, wird stadtauswärts ein 2,50 Meter breiter Radstreifen eingerichtet. Um Konflikte zwischen dem Velo- und dem Zulieferverkehr zu vermeiden, werden gleichzeitig überlange Haltefelder für anliefernde Fahrzeuge geschaffen. Dazu müssen drei Bäume gefällt werden. Zudem werden anstelle der bisherigen Parkplätze zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Velos eingerichtet.
Die stadteinwärts auf der Monbijoustrasse partiell bereits vorhandene Velospur wird verlängert und verbreitert. Auf dieser Strassenseite bleibt die Anordnung der Parkplätze und die Situation für den Anlieferverkehr unverändert. Auch die Parkierungsmöglichkeiten in der Kapellenstrasse bleiben bestehen.
An der Schwarzenburgstrasse, zwischen Eigerplatz und Weissensteinstrasse, ist der Radstreifen im Rahmen von Werkleitungsarbeiten von Energie Wasser Bern (ewb) unlängst bereits eingerichtet worden. Zwischen der Haltestelle Dübystrasse und der Gemeindegrenze werden in den nächsten Wochen beidseitig durchgehende Radstreifen geschaffen. Dazu müssen auf der stadteinwärts führenden Strassenseite acht Parkplätze in der Nähe der Haltestelle Dübystrasse aufgehoben werden.
Köniz beginnt mit der Realisierung 2018
Auf dem Gemeindegebiet von Köniz werden die Arbeiten 2018 ausgeführt. Beim Brühlplatz wird in Richtung Köniz neu ein 1,80 Meter breiter Radstreifen vor dem Kreisel Schwarzenburg-/Könizstrasse markiert. Der Fussgängerstreifen auf der Schwarzenburgstrasse wird leicht verschoben und hindernisfrei ausgestaltet.
Im Abschnitt Liebefeldpark wird das heutige Trottoir für den Veloverkehr in Richtung Bern umgenutzt. Dafür entsteht auf Seite des Parks ein neues Trottoir. Vom Kreisel Bündenacker in Richtung Köniz wird ein Radstreifen markiert.
Im Abschnitt Kreisel Bündenacker bis Stationsstrasse wird der Strassenquerschnitt neu aufgeteilt, sodass der bereits bestehende Radstreifen Richtung Bern auf 1,50 Meter verbreitert und Richtung Köniz neu eine Velospur realisiert werden kann. Der Kreisel Bündenacker kann mit einem neuen Velo-Bypass in Richtung Köniz umfahren werden. Im Abschnitt Zentrum Liebefeld werden in beiden Fahrtrichtungen neue Velostreifen markiert.
Beim Kreisel Hessstrasse werden die Ein- und Ausfahrten angepasst. Die Kreiselmitte wird vergrössert, die Kreisfahrbahn auf 5,50 Meter reduziert. Die drei bestehenden Mittelinseln der Fussgängerstreifen werden hindernisfrei ausgestaltet. Bei beiden Bushaltestellen an der Hessstrasse werden neue Betonplatten erstellt. Damit wird die für Velos gefährliche Spurrinnenbildung im Deckbelag verhindert, die durch anhaltende Linienbusse entsteht. Im Abschnitt Liebefeld bis Gemeindegrenze werden die Radstreifen verbreitert.
Hauptelement der Velo-Offensive: Velohauptrouten
Nach den Plänen des Berner Gemeinderats soll der Anteil der Velofahrenden am Gesamtverkehr in der Stadt Bern bis 2030 auf 20 Prozent ansteigen. Wichtiger Teil dieser Velo-Offensive ist der schrittweise Ausbau des Veloroutennetzes mit dem Ziel, die Sicherheit und die Attraktivität des Velonetzes zu erhöhen. Geplant sind radiale Routen, die via Zentrum in die verschiedenen Aussenquartiere führen, ausserdem ein bis zwei tangentiale Routen, welche die geplante Fuss- und Velobrücke Breitenrain-Länggasse einschliessen und die Verbindungen zwischen den einzelnen Stadtteilen sicherstellen. Die erste radiale Route, die Velohauptroute Wankdorf, wurde im Sommer 2016 in Betrieb genommen, jene zwischen Bern und Köniz dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2018 durchgehend ausgebaut sein. |